Eine Ethnologin in der Japanologie

Interview mit Ulrike Wesch

Foto: Sonja Hülsebus

Du arbeitest als Ethnologin in der Japanologie. Wie ist das so für dich?
Eigentlich unterscheidet sich meine Arbeit nicht so sehr von dem, was ich in der Ethnologie gemacht habe. Meine Aufgaben in beiden Instituten sind das Unterrichten und die Studierendenbetreuung. Die Japanologie ist aber definitiv kleiner als die Ethnologie. Deshalb lernt man schneller die einzelnen Leute kennen – sowohl auf dozierenden als auch auf studierenden Seite. Besonders gefällt mir, dass hier in der Japanologie alle Büros und auch die Seminarräume beieinander liegen. So hat man immer wieder Zeit, zwischendurch zu den KollegInnen hinzugehen und noch einmal etwas nachzufragen oder sich noch einmal kurz auszutauschen beziehungsweise Rücksprache zu halten. Ich finde, dass meine KollegInnen in der Japanologie sehr offen und warmherzig sind, was sich auch in den vielen sozialen großen und kleinen Events äußert, an denen ich in den fast zwei Jahren, die ich nun hier arbeite, teilnehmen konnte. Außerdem begegnet man, da auch die Seminarräume direkt im Institut sind, den Studierenden auf den Fluren und findet immer wieder kurz Zeit für Gespräche. Ich lerne dabei sogar ein bisschen was über Japan.

Was denn zum Beispiel?
Dass die Leute gerne lachen [lacht herzlich]. Im Rahmen unseres Projekts habe ich einiges einfach dadurch gelernt, dass wir im letzten Jahrgang sechs Japanologiestudierende dabeihatten. Von denen haben zwei an Tempeln und eine an einem Schrein geforscht. Vorher war mir zum Beispiel nicht so bewusst, was der Unterschied zwischen Schreinen und Tempeln ist.

Das Projekt, das du gerade angesprochen hast, ist ein interdisziplinäres Projekt, an dem Studierende aus fünf verschiedenen Fachbereichen teilnehmen und du unterrichtest allen das Gleiche, nämlich Feldforschungsmethoden. Die Studierenden haben aber alle ganz unterschiedliche Vorkenntnisse. Wie ist das? Ist das ein gutes Lehren?
Ich mache schon seit 14 Jahren Lehre an der Uni Köln aber das ist meine erste Klasse, die komplett interdisziplinär ist. Das hatte ich vorher so noch nicht. Das Lehren macht insofern Spaß, als dass man relativ zügig eine Gruppendynamik hat, in der sich die Studierenden gegenseitig helfen können. Natürlich muss ich Grundlegendes erklären. Aber es gibt viele Studierende, die bereits Erfahrung mit ethnographischen Methoden haben und einige Fragen anderer beantworten können, die noch nie empirisch gearbeitet haben. Viele haben auch gute Beispiele parat und sind sowieso näher am Leben der Studierenden dran, als ich es bin.

Merkt man da den Unterschied, ob die Studierenden aus der Ethnologie kommen oder nicht? Oder gibt es etwas, das Japanologiestudierende auszeichnet?
Ich würde allgemein sagen, dass die Japanologiestudierenden, die wir dabeihatten, sehr gewissenhaft und genau arbeiten. Aber sonst gibt es keinen großen Unterschied zwischen den einzelnen Fächern. Ich glaube aber, dass die Japanologiestudierenden, die ja alle nach Japan gegangen sind, einen Vorteil dadurch hatten, dass sie die Sprache gesprochen haben, das war bei vielen anderen nicht so. Viele konnten zwar Englisch oder Französisch aber die Lokalsprache nicht. Das ermöglicht einfach noch einmal einen anderen Zugang. Ich denke, dass diejenigen, die in Japan waren und mit japanischen Fragebögen und Interviewleitfäden  gearbeitet haben, das Potential erkannt haben, das in der Datengewinnung steckt, wenn man die lokale bzw. in diesem Fall die Landessprache einigermaßen beherrscht. Zum Beispiel kann man viel mehr fragen, man bekommt andere Antworten und die Leute gehen auch anders mit einem um.

Du sprichst selbst ja kein Japanisch. Aber hast du inzwischen so viel Interesse, dass du gerne mal rüber fliegen würdest?
Ja, auf jeden Fall. Das würde ich super gerne.

Und was würdest du dir angucken oder machen?
Oh je, ganz viel. Ich würde schon sehr gerne zu all den Stätten, an denen unsere Studierenden jetzt waren. Also, zum Beispiel nach Nara, nach Nagasaki, nach Kyôto, nach Okinawa, nach Ôsaka. Ich bin mir sehr sicher, dass ich das auf jeden Fall machen werde, auch wenn ich die Sprache nicht spreche.

— Das Interview wurde mit S. Hülsebus geführt.

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Forschungsklasse Welterbe

UNESCO Welterbe – globale, nationale und lokale Perspektiven in Theorie und Praxis. Erschließung eines Berufsfeldes für KulturwissenschaftlerInnen.

Was ist das für ein Projekt?
Bei der Forschungsklasse handelt es sich um ein interdisziplinäres Projekt der Uni Köln, an dem die Fächer Ägyptologie, Afrikanistik, Ethnologie, Islamwissenschaften, Interkulturelle Kommunikation und Bildung und Japanologie beteiligt sind.

Worum geht’s?
Die TeilnehmerInnen belegen die Kurse der Forschungsklasse über zwei aufeinander folgende Semester. Im ersten Semester erhalten sie Einblicke in die Bereiche Heritage Studies und Kulturmanagement. Hier wird sich außerdem auf die Vermittlng von Grundlagen ethnographischer Methoden konzentriert, um das nötige Handwerkszeug für die eigene kleine Forschung parat zu haben. Diese soll möglichst im Zusammenhang zu einer UNESCO Welterbestätte stehen. Dabei können sich die TeilnehmerInnen weltweit aussuchen, wo sie ihre Forschung durchführen möchten — ein direkter Berzug zum jeweiligen Fach muss aber gegeben sein. D.h. Japanologen gehen nach Japan, Ägyptologen nach Ägypten usw. Zum Ende des ersten Semesters sollte dann der Plan fürs Forschungsvorhaben stehen. Denn zwischen den beiden Semestern geht’s für zwei bis vier Wochen ins Feld. Nach der Rückkehr stehen Themen wie Auswertungsmethoden und das Verfassen des Forschungsberichts im Vordergrund.

Gibt es für die Auslandsreisen finanzielle Unterstützung?
Ja, jedeR TeilnehmerIn erhält eine Reisekostenpauschale. Wie hoch diese ausfällt hängt vom jeweiligen Zielland ab. Diese Förderung fällt allerdings mit Projektende zum WiSe 2017/18 weg.

Was sind Besonderheiten des Projekts?
Das interdisziplinäre Zusammenarbeiten von Studierenden über einen Zeitraum von zwei Semestern ist ein Ansatz, der das Projekt innovativ macht. Außerdem geht das Sammeln und Aufbereiten der Daten über die üblichen Medien hinaus. Die TeilnehmerInnen haben nämlich auch die Möglichkeit neben dem Forschungsbericht, ihre Daten als Fotogalerie, Podcast, Film o.ä. zu präsentieren. Zur Umsetzung solcher Vorhaben, gibt es einerseits die Ansprechpartnerin Sonja Antanasijevic, die mit Rat und Tat bei der Bearbeitung audiovisueller Medien zur Verfügung steht. Andererseits haben die Studierenden auch die Möglichkeit, iPads auszuleihen und selbstständig mit diesen zu arbeiten.

Wie kann man mitmachen?
Das Projekt, so wie es oben beschrieben ist, läuft bereits dieses Jahr nach dem SoSe 2017 aus. Allerdings wird eine Verstetigung stattfinden, bei der die intensive Betreuung in den Bereichen Methoden und Aufbereitung von AV Medien, sowie die Reisekostenpauschale entfallen. Dennoch haben Studierende der oben genannten Fächer hier weiterhin die Möglichkeit, in einer interdisziplinären Klasse zusammen zu lernen und sich mit dem Bereich der Heritage Studies auseinander zu setzen. Die Betreuung bei der Vor- und Nachbereitung des eigenen Forschungsvorhabens – das übrigens auch als Bachelor- oder Masterarbeitsthema verwendet werden kann – erfolgt dann über die jeweiligen Fachvertreter. Aus diesem Grund werden künftig nur noch bis zu 12 Studierende zur Forschungsklasse zugelassen. Diese Gruppengröße ist allerdings ideal für ein konzentriertes und erfolgreiches Lernen. Falls Sie sich für die Forschungsklasse interessieren, sollten Sie sich bereits jetzt bei den Mitarbeiterinnen Frau Wesch oder Frau Hülsebus informieren.

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Die Japanologie stellt sich vor: Teil V

Foto: Sonja Hülsebus

Name
Martin Thomas

Was wollte ich eigentlich mal werden?
Wie ein jüngster Umzugsfund belegt, hat mich der Berufswunsch des Architekten seit Grundschultagen begleitet. Damals konnte ich zwar nicht einmal das Wort richtig schreiben, doch weil ich wusste, dass ein Architekt viel rechnen muss und Mathe mein Lieblingsfach war, erachtete ich das Konstruieren von Häusern als eine spannende Alternative zu den üblichen Polizisten und Feuerwehrmännern, die sich sonst so in meiner Klasse tummelten. Auf dem Gymnasium verlagerten

Der Umzugsfund (Foto)

sich meine Interessen dann jedoch ziemlich deutlich. Neben dem Traum, Schriftsteller zu werden, spielte ich lange Zeit mit dem Gedanken, nach dem Abitur eine journalistische Ausbildung zu beginnen.

Was mache ich jetzt?
Gegenwärtig bin ich im Rahmen des DFG Projektes Literarische Figuren in frühen Texten des japanischen Autors Nagai Kafū (1879-1959) als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Japanologie der Universität zu Köln angestellt. Im Großen und Ganzen bedeutet das, dass ich momentan sehr viel lese, um mich in ein neues Themengebiet einzuarbeiten. Aus diesem Grund findet man mich häufig entweder im Büro oder in der Bibliothek, wo ich intensiv über Büchern brüte. Darüber hinaus versuche ich seit Neuestem meine durch das viele Sitzen bedingte „Wissenschaftlerstatur“ mit regelmäßigen Laufeinheiten etwas in Form zu bringen.

Wie bin ich zu diesem Beruf gekommen?
Während der letzten Jahre auf dem Gymnasium wurde mein Wunsch, zu studieren, immer stärker. Meinen Neigungen entsprechend, wusste ich auch relativ schnell, in welche Richtung es gehen soll, schließlich hatte ich mit den beiden Leistungskursen Deutsch und Geschichte einen gesellschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt gewählt. Warum die Entscheidung am Ende aber ausgerechnet auf das Fach Japanologie fiel, kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus Faszination an der Fremde sowie meiner durch Animes geprägten Kindheit, die mich in die Obhut von Frau Prof. Dr. Richter und Herrn Prof. Dr. Kobayashi nach Leipzig führte. Dort lernte ich, was es heißt, kritisch zu denken und mich intensiv mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Schnell konnte ich mich auf diese Weise auch für Aspekte abseits der japanischen Populärkultur begeistern, weswegen ich mich nach dem Bachelor dazu entschloss, an derselben Uni meinen Master zu machen und somit eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Über eingeschobene Studienaufenthalte in Nagoya und Kyōto sowie erste wissenschaftliche Gehversuche auf Veranstaltungen wie dem Japanologentag bin ich schließlich im März dieses Jahres im schönen Köln gelandet.

Was schätze ich an meinem Beruf?
Alles. So unglaublich es klingt, fällt mir spontan nichts ein, worüber ich mich beschweren könnte. Im akademischen Bereich tätig sein zu dürfen, ist in vielerlei Hinsicht ein Privileg, für das man in unserer heutigen Zeit dankbar sein sollte.  Wer sonst darf schon behaupten, dass er sich hauptberuflich mit der Analyse von gesellschaftlichen Phänomenen beschäftigt? Hinzu kommt der rege Austausch von Ideen und Gedanken mit anderen Wissenschaftlern, der den Job umso attraktiver gestaltet. Wenn es mir neben der reinen Forschung irgendwann gelingen sollte, jungen Menschen kritisches Denken beizubringen, so wie es mir einst in Leipzig vermittelt wurde, würde ich meine gesellschaftliche Rolle als erfüllt betrachten. Bis dahin ist es aber noch ein langer, langer Weg.

 

 

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Japanologie studieren – und dann?

Die Frage „und was machst du dann damit?“ kennt wohl jeder angehende Japanologe. Wer nicht gerade auf Lehramt studiert, kann allerdings oft selbst keine konkrete Antwort auf diese Frage geben. Vielleicht schwirrt einem noch die Vorstellung „irgendetwas im kulturellen Bereich“ durch den Kopf. Bei vielen hört die Zukunftsplanung damit aber auch schon auf.

Foto: Sonja Hülsebus

Dabei ist dieses Problem der unspezifischen Jobbeschreibung eines Japanologen alles andere als neu. Deswegen wird an der Japanologie der Uni Köln einmal im Jahr das Karriereforum organisiert, zu dem ExpertInnen eingeladen werden. Die Referentinnen in diesem Jahr, Frau Kastrop-Fukui vom Deutsch-Japanischen-Wirtschaftskreis (DJW) in Düsseldorf und Frau Warmer vom career management aus Frankfurt, brachten die wichtigsten Informationen rund um den Einstieg ins Arbeitsleben als Japanologe in ihren 20-minütigen Vorträgen auf den Punkt. Durch ihre langjährigen Erfahrungen in Unternehmen mit Japanbezug konnten sie wertvolle Tipps geben und mit guten Beispielen auf die Fragen der Studierenden antworten. Das vorherrschende Credo der Vorträge und Diskussionsbeiträge kann dabei recht kurz zusammengefasst werden: Eigeninitiative zeigen und Semesterferien oder Auslandsaufenthalte möglichst nutzen, um wertvolle Erfahrungen durch Praktika zu sammeln!

Durch Praktika gesammelte Berufserfahrungen beispielsweise werten den eigenen Lebenslauf deutlich auf. Nur Lebensläufe mit eindeutigen Alleinstellungsmerkmalen fallen künftigen Arbeitgebern ins Auge, lautet der Konsens zwischen den Referentinnen und Herrn Köhn, der kurz von seinem eigenen Werdegang berichtet. Je früher man sich als Studierender um Praktika bemüht und sich für eine berufliche Richtung entscheidet, desto höher sind die Erfolgschancen auf einen Job nach dem Abschluss.

Foto: Sonja Hülsebus

Für viele ist dies vermutlich nichts Neues. Die Tatsache, als Geisteswissenschaftler häufig nur als Quereinsteiger im Berufsleben anfangen zu können, scheint allerdings wenigen wirklich klar zu sein. In der Wirtschaft gibt es für diesen Weg sogenannte Juniorstellen, beispielsweise im Office Management, im Kundenservice oder in Vertrieb und Logistik. Jobs in Vermittlerpositionen zwischen deutschen Filialen und japanischen Hauptniederlassungen (HQ) oder auch umgekehrt kommen ebenfalls in Frage. Wer sich für solche Positionen interessiert, muss allerdings sehr gute Japanischkenntnisse mitbringen. Auch bei der Suche nach Praktika in Japan werden Kenntnisse mindestens auf dem Niveau N2 des JLPT empfohlen. Darunter nehmen die Chancen auf Praktikumsstellen stark ab.

Bei einer Berufslaufbahn in Wirtschaftsunternehmen sind BWL-Kenntnisse zwar gerne gesehen, aber noch lange kein Muss, so Warmer. Wer sich für diesen Weg aber überhaupt nicht interessiert, weil die Kultur zu kurz kommt, hat eventuell Chancen in Museen oder Bibliotheken. Aber hier sind die Stellen rar und entsprechend noch härter umkämpft, weshalb frühzeitige Praktika unerlässlich sind. Bei der Suche nach Jobs und Praktikumsplätzen stehen der DJW mit seiner Jobbörse und career management mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem wird empfohlen, sich über Newsletter (z.B. J-Studien) bezüglich aktueller Stellenausschreibungen auf dem Laufenden zu halten und auch den Service von KOPRA zu nutzen, die sich auf die Vermittlung von PraktikantInnen in Ostasien spezialisiert haben. Eigeninitiative aber ist in jedem Fall gefragt.

 

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Die Kölner Japanologie stellt sich vor: Teil IV

Foto: Sonja Hülsebus

Name
Chantal Weber

Was wollte ich eigentlich mal werden?
Als Kind wollte ich Motorradpolizistin werden. Mein Patenonkel hat mich mehrmals auf seinem Motorrad mitgenommen, so dass es wohl tatsächlich die Geschwindigkeit war, die es mir angetan hatte, und nicht die Aussicht, Gesetzeshüterin zu werden. Einen Motorradführerschein habe ich bis heute allerdings nicht …
Später dann wollte ich Steinrestauratorin werden – auf gar keinen Fall wollte ich studieren. Mit meinem Vater war ich als Kind schon viel handwerklich unterwegs und in der ehemals familieneigenen Gießerei wurde das ein oder andere Phantasiegebilde in Aluminium gegossen. Nach einigen Praktika u.a. im Archäologischen Landesamt Dresden bemühte ich mich um eine Lehrstelle bei einem Steinmetz. Daraus wurde jedoch nichts und so entschloss ich mich, „erst mal“ zu studieren.

Was mache ich jetzt?
Das „erst mal“ ist ein Dauerzustand geworden, den ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Japanologie Köln ausleben darf. Ich interessiere mich vor allem für die Kulturgeschichte der Vormoderne und frühen Moderne wie z.B. die Geschichte und Entwicklung des Tee-Wegs oder des Duft-Wegs. Auch die Biographien einzelner Personen, die weniger bekannt sind aber Erstaunliches geleistet haben, begeistern mich. Ich kann vielen Themen etwas abgewinnen, da ich so häufig neue Zusammenhänge erkenne, an die ich vorher nicht gedacht hätte. Das ist für mich die eigentliche Faszination meines Berufs als Japanologin.

Wie bin ich zu diesem Beruf gekommen?
Da ich keine Lehrstelle fand, fing ich ein Studium an – bis ich mir überlegt hatte, welchen Beruf ich tatsächlich ergreifen wollte. In der Schule hatte ich bereits Japanisch in einer Arbeitsgemeinschaft gelernt. Das erste Fach stand also fest. Zunächst schrieb ich mich in Köln für die Fächer Japanologie, Sinologie und Kunstgeschichte ein. Die Sinologie habe ich aber bald gegen das Fach Klassische Archäologie getauscht. Nach dem Magisterabschluss trat ich eine Stelle im Rechenzentrum der Universität Freiburg an. In einem Projekt mit der Kyûshû Universität sollte ich Anleitungen der japanischen Kollegen übersetzen. Da aber in dem Projekt nicht viel zu tun war, schraubte ich an Computern rum und lernte allerhand Technisches.
Die Beschäftigung mit Japan und allem, was mich während meines Studiums fasziniert hatte, kam dabei einfach zu kurz, weshalb ich die Promotion in Köln berufsbegleitend begann. Ein Japan-Stipendium gab mir dann die Gelegenheit, mich wieder nur auf die Japanologie zu konzentrieren. Nach meiner Rückkehr stellte mich das Rechenzentrum in Freiburg wieder ein, dieses Mal im Bereich Neue Medien. Diese Stelle hatte ich jedoch nicht lange, denn bereits drei Monate später wechselte ich als Asienbeauftragte ins International Office. Diese Zeit war sehr intensiv und eine Herausforderung; mit dem Promotionsthema konnte ich mich leider kaum beschäftigen. So nahm ich das Angebot aus Köln, als wissenschaftliche Mitarbeiterin in „meiner“ Japanologie zu beginnen, freudig an.

Was schätze ich an meinem Beruf?
An meinem Beruf schätze ich vor allem die Freiheit, mich immer wieder mit neuen Themen auseinandersetzen zu können. Natürlich muss ein wissenschaftlicher Mitarbeiter auch viele Aufgaben übernehmen, die nicht unbedingt „wissenschaftlich“ sind. Aber meistens überwiegt das Gefühl, Neues zu lernen und dieses Wissen im Unterricht an die Studierenden weitergeben zu können.

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