Die Kölner Japanologie stellt sich vor: Teil XII

Name
Jenny Willett

Was wollte ich eigentlich mal werden?
Eigentlich wollte ich schon in der Grundschule Tierärztin werden und setzte mit Feuereifer alles daran, mir dieses Ziel zu erfüllen. Da wurden Fächerkombinationen entsprechend gewählt, Praktika gemacht, beim Tierarzt mitgeholfen und bei OPs assistiert … Allerdings schlugen in Wirklichkeit schon damals zwei Herzen in meiner Brust und die Liebe zu Sprachen und Literatur meldete sich immer mal wieder aus dem Off, insbesondere wenn ich wehmütig die Credits im Abspann eines Videospiels las und mir vorstellte, wie es wäre, wenn dort eines Tages mein Name stände. Als ich schließlich die Zusage zum Tiermedizinstudium buchstäblich in der Hand hielt, entschied ich mich letztlich aus verschiedenen Gründen dann doch dagegen und folgte dem Rat meines ehemaligen Rektors und Französischlehrers, der meine Begabung eindeutig im sprachlichen Bereich sah, eine Karriere als Übersetzerin anzustreben, um irgendwann meinen Namen über den Bildschirm laufen sehen zu können. 

Was mache ich jetzt?
Seit August 2022 bin ich für die Gleichstellungsbeauftragte der Philosophischen Fakultät als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Japanologie beschäftigt. Neben der Unterstützung der Beauftragten und der Abteilung bei verschiedenen Angelegenheiten werde ich zukünftig die Betreuung dieses Blogs übernehmen. Gleichzeitig habe ich durch meine Anstellung jetzt auch die Chance, mich intensiver auf mein Promotionsvorhaben und die japanologische Forschung zu konzentrieren.

Wie bin ich zu diesem Beruf gekommen?
Nach dem Abitur hatte ich meine Wartezeit auf das Tiermedizinstudium mit einer Ausbildung zur Arzthelferin bei einem Psychiater überbrückt, die mir auch mein Studium finanzieren sollte. Diese Tätigkeit in der Praxis alleine lastete mich allerdings nicht aus und so lernte ich in meiner Freizeit eben Japanisch, damals eigentlich mehr aus einer Laune heraus, weil Sprache und Schrift mir gefielen und vor allem das „alte“ Japan mich irgendwie faszinierte. Der Gedanke, Übersetzerin zu werden, hatte sich dank der aufmunternden Worte meines Rektors allerdings in meinem Hinterkopf eingenistet und so entschloss ich mich mit Erhalt der Zusage, die Tiermedizin sein zu lassen und stattdessen Japanologie zu studieren. Irgendwie konnte ich dann auch das Dekanat und die Dozenten von meiner wachsenden Leidenschaft für Land und Kultur überzeugen und durfte in Tübingen mein Studium beginnen, obwohl das Semester da bereits in vollem Gange war. Bevor ich mein Promotionsstudium begonnen habe, hätte ich allerdings nie gedacht, einmal wirklich an der Uni zu arbeiten, auch wenn mein Vater mich komischerweise irgendwie schon immer genau dort gesehen hatte. 

Was schätze ich an meinem Beruf?
Obwohl ich das Übersetzen nach wie vor liebe und auch noch gern ausübe, hat die reine Freiberuflichkeit mich in meiner Forschung doch stark eingeschränkt. Im Master hat mir mein Aufenthalt in Ise damals enorm bewusst gemacht, wie beflügelnd ein gemeinsames Umfeld mit gleichgesinnten Wissenschaftler:innen sein kann, die für ihr Thema ebenso brennen wie man selbst und mit denen man in regen Austausch treten und Ideen und Gedanken teilen kann. Da ein nicht unerheblicher Teil meiner Tätigkeit hier der wissenschaftlichen Arbeit dient, habe ich nun die Freiheit, mein Wissen zu vertiefen, mich meinen Gedanken und Interessen zu widmen und Fragen nachzujagen, auf die es noch keine zufriedenstellenden Antworten gibt, um meinen eigenen Horizont zu erweitern und die japanologische Forschungslandschaft mitzugestalten, was ich sowohl als Privileg als auch eine große persönliche wie berufliche Chance betrachte.

 

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