Da die Beitragsserie letzte Woche kurz unterbrochen wurde, gibt es diese Woche gleich zwei Artikel aus der Schreibwerkstatt der Kölner Japanologie.
Der Förderzeitraum des im Rahmen dieses Blogs bereits vorgestellten Lehrprojekts „Forschungsklasse Welterbe“ neigt sich langsam dem Ende zu. Ab dem Sommersemester 2018 wird es dieses Lehrangebot zwar weiterhin geben, doch werden die finanziellen Möglichkeit dann leider nicht mehr die gleichen sein. Zum Abschluss der zweijährigen Laufzeit haben die Mitarbeiterinnen Sonja Antanasijevic und Sonja Hülsebus daher die Ausstellung „Heritage Around the World“ konzipiert, die noch bis zum 23. September 2017 besucht werden kann. Für beide war es die erste Ausstellung, die sie organisierten. Besonders gefreut haben sie sich daher über den Einsatz einiger Studierender und KollegInnen, die tatkräftig mithalfen. Für das Aufhängen der Poster waren die wichtigsten Werkzeuge eindeutig: Zollstock, Wasserwage, Bleistift, Hammer und Nagel.
Ein wenig anders sah dies beim Nachbau von Maschendrahtzäunen aus, die an das Zaatari Camp – ein syrisches Flüchtlingscamp in Jordanien – erinnern sollen. Mit Handschuhen und Kneifzange machten sich zwei Studierende an die Arbeit. Nach viel Geduld, einigem Geschick und etlichen, kleineren Kratzern kann sich das Ergebnis aber durchaus sehen lassen. Es verleiht der überwiegend aus Postern bestehenden Ausstellung noch einen ganz besonderen Charme.
Außerdem passt es prima zum interaktiven Konzept der Ausstellung. Denn obwohl es vor Ort bereits analog einiges zu sehen gibt, befinden sich die meisten Inhalte in der gleichnamigen App, die in den App-Stores (Google Playstore, iTunes Appstore) zum freien Download zur Verfügung steht. Die größte Arbeit fand daher auch im Vorfeld hauptsächlich am Rechner statt. Texte mussten geschrieben, Fotos ausgewählt, Stimmen aufgenommen, Videos geschnitten und die App natürlich programmiert werden. Bei 27 ausgewählten Projekten war das eine Menge an investierter Zeit.
Doch pünktlich zur Vernissage war alles fertig: Die Poster hingen, das Camp war aufgebaut und vor allem waren die Apps rechtzeitig online. Die zahlreichen Gäste während der Vernissage am 1. September begaben sich dann auch gleich nach den Begrüßungsworten auf Erkundungstour. In den insgesamt drei Ausstellungsräumen der Tenri Japanisch-Deutschen Kulturwerkstatt gibt es neben dem Mini-Camp schließlich noch weitere interaktive Angebote. So wird in einem Raum dazu aufgefordert, die Methode des Cultural Drawings näher kennenzulernen. In einem anderen Raum erfährt der Besuchende, wie die Forschungsmethode des Pile Sortings funktioniert.
Passend zu seiner Forschung in der Keramik-Hochburg Hagi (Japan) bot der Student Daniel Döbbeler den ganzen Abend an, seine Tee-Installation zu besuchen. Auf einer kleinen Bühne servierte er seinen Gästen allerdings nicht einfach Matcha nach traditionell japanischer Art, sondern forderte ebenfalls dazu auf, den Teeraum zu erkunden. Denn nichts war dem Zufall überlassen, alles hatte eine zusätzliche, symbolische Bedeutung, die ganz im Zeichen des Forschens stand.
Alles in allem begeisterte dieses Konzept die Besuchenden offensichtlich, weshalb die Vernissage als voller Erfolg verbucht werden kann.