Shakespeares Theaterkarriere war geprägt von Epidemiewellen (und vom politischen Widerstand gegen das Theater), die immer wieder die Schließungen aller Theater verlangten. Die Ansammlung von hunderten bzw. tausend(en) von Menschen auf engstem Raume hat, wie wir dieser Tage lernen, vermutlich zu Recht die Angst vor einer weiteren Ausbreitung von Krankheiten befördert.
Das Globe in London versteht sich heute nicht bloß als ein theatrales Museum des Elisabethanischen Zeitalters, sondern als eine Spielfläche, die es erlaubt sowohl mit den historischen Konventionen zu spielen und zu arbeiten als auch alternative Formen zu erproben. Das Spiel im Tageslicht (»shared light«), das Fehlen von Kulissen, die visuell einen Handlungsort suggerieren, sowie eine Bühnenform, bei der ein eindeutiger Fokus kaum möglich ist, weil das Publikum von drei Seiten um die Szene steht, sind für Betrachter*innen des 21. Jahrhunderts eine Herausforderung.
In diesen Tagen der erzwungenen Theaterschließungen bietet das Globe ausgewählte Produktionen auf ihrem Youtube-Kanal an. Zur Zeit läuft, noch bis zum 18. April »Hamlet«. Schon der Anfang – eine dunkle Schanze im dänischen Elsinore, auf der der Geist des verblichenen Königs erscheint – ist eine Provokation und sehenswert.