MOK, JKI und die Kölner Japanologie
Ein Vorteil des Standorts Köln ist die geographische Nähe der Japanologie zum Museum für Ostasiatische Kunst (MOK) und zum Japanischen Kulturinstitut (JKI). Beide liegen nur etwa drei Gehminuten von der Japanologie entfernt, direkt am Aachener Weiher und beide bieten Japanbegeisterten regelmäßig vielfältige Eindrücke aus dem Reich der aufgehenden Sonne. Während das MOK des Öfteren Ausstellungen mit Japanbezug arrangiert, steht das Thema Japan im Fokus der Aktivitäten des Japanischen Kulturinstituts bzw. der Japan Foundation – wie der internationale Name lautet. Die Japan Foundation hat in erster Linie den Auftrag, den internationalen Kulturaustausch zu fördern. Hauptsächlich geschieht dies über die sogenannten „drei Säulen“: Kultur, Sprache und Forschung.
Das Japanische Kulturinstitut
Ein Blick in das Programmheft des Kulturinstituts spiegelt diese drei Schwerpunkte wider. Japanisch-Sprachkurse werden regelmäßig in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen angeboten. Außerdem finden Fortbildungsseminare im Bereich Fachdidaktik Japanisch statt. Im allgemein zugänglichen Bereich (Foyer, Treppenhaus und 1. Etage) sind immer wieder wechselnde Ausstellungen zu bewundern; seien es beispielsweise Werke zeitgenössischer Künstler oder Kunstschätze der Samurai. Darüber hinaus werden regelmäßig Filmabende, sowie eine bunte Mischung aus kulturellen Veranstaltungen, wie Lesungen, Konzerte, Tänze und vieles mehr organisiert. Was den Bereich Forschung betrifft, so schreibt die Japan Foundation regelmäßig Stipendien aus, um den intellektuellen Austausch zu fördern. Außerdem werden z.B. in Kooperation mit Universitäten Konferenzen oder Symposien zu diversen Forschungsfeldern organisiert. Im Großen und Ganzen lassen sich die Aktivitäten der Japan Foundation daher mit denen des deutschen Goethe Instituts vergleichen.
Japanische Kulturpolitik
Im Rahmen des Seminars „(World)Heritage und Kulturpolitik Japans“ beschäftigten sich die Studierenden unter anderem mit der Rolle der Japan Foundation innerhalb der japanischen Kulturpolitik. Die Japan Foundation ist im japanischen Außenministerium angesiedelt und fällt dort in den sogenannten Bereich der „Public Diplomacy“. Ein aktuelles Beispiel, das die japanische Kultur- und vor allem Außenpolitik für die Japanforschung interessant macht, sind die derzeitigen Vorbereitungen der Olympischen Spiele 2020 in Tôkyô. Schaut man sich die offiziellen Werbespots der japanischen Regierung anlässlich der bevorstehende Spiele an, kommt man gar nicht drum herum, hier angestrengte Darstellungen in Frage zu stellen. Nicht zuletzt die von Premierminister ABE Shinzô, der sich in Super Mario verwandelt.
Politik und Kulturpolitik
Dass die Regierung die Gelegenheit der Olympischen Spiele nutzt, um Japan als einflussreiche und vor allem technologisch hoch moderne Nation in Szene zu setzen, ist alles andere als verwunderlich. Doch wie sieht es außerhalb Japans aus? Reproduzieren repräsentative Einrichtungen wie die Japan Foundation diese Bilder einfach oder lassen sie kritische Stimmen zu?
Das JKI zu Gast
TAKAHA Hiromitsu, der stellvertretende Direktor des JKIs in Köln, hat in seinem Gastvortrag im Rahmen des oben genannten Seminars über die Japan Foundation, ihre Geschichte und Aktivitäten referiert. Überraschend war vielleicht für manche von der relativen Freiheit in der Programmgestaltung zu erfahren. Die Leitlinie des japanischen Außenministeriums muss nicht unbedingt verfolgt werden, weshalb Gespräche wie etwa mit dem Regisseur FUNAHASHI Atsushi, der regierungskritische Filme zum Thema Fukushima drehte, durchaus möglich sind. Solche Veranstaltungen mögen vielleicht wiederum von regierungsnahen Politikern oder Diplomaten gerügt werden. Doch gänzlich verhindert werden können sie nicht, weshalb die Japan Foundation einen wertvollen Beitrag zur Wahrnehmung Japans im Ausland leisten kann.