Früher oder später findet man als macOS Nutzer etwas, für das man ganz dringend Windows braucht. Die Alternativen für Mac sind entweder nicht gut genug, teuer oder gar nicht existent.
Ich muss gestehen, dass es bei mir in erster Linie ein Spiel war, das nicht für meinen Mac verfügbar war. Ich weiß, Schande über mich, dass ich versuche mit einem Mac zu zocken, aber ich habe nun einmal keinen anderen Rechner. Aus Kostengründen versuchte ich es zunächst mit Wine, was allerdings eher einem Glücksspiel glich. Mal funktioniert es, mal nicht. Schon alleine um Steam zu installieren, brauchte es drei verschiedene Programme von Wine, die abwechselnd funktionierten oder gar nicht erst starteten. Irgendwann vergeht einem dann die Lust. Also schaffte ich mir Parallels an.
Parallels hat den Vorteil, dass macOS ganz bequem im Hintergrund laufen kann und nicht alle Aktionen in Windows ausgeführt werden müssen. Die Installation ist einfach, die Nutzung simpel und man kann sogar von Windows auf macOS-Dateien zugreifen und umgekehrt. Einziger Nachteil: man sollte einen Mac mit mindestens 8GB RAM haben, wenn man vernünftig damit arbeiten möchte. Es laufen eben zwei Betriebssysteme gleichzeitig, die sich den RAM teilen. Ein weiterer Nachteil, der für die meisten vielleicht unerheblich ist: Parallels unterstützt kein DirectX11. Da Apple die 3D-Grafikschnittstelle mit der Zeit komplett auf Metal umgestellt hat, funktioniert DirectX11 einfach nicht, wenn macOS im Hintergrund läuft. Was also tun?
Bootcamp heißt die zweite Möglichkeit, um Windows auf dem Mac zu nutzen. Das Einrichten ist etwas komplizierter, der Bootcamp-Installer aber schon auf dem Mac vorinstalliert. Je nach Modell des Macs braucht man einen leeren USB Stick und die ISO der gewünschten Windows Version. Bei neueren Macs läuft die Installation über eine kleine FAT32-Partition, auf die sowohl macOS als auch Windows zugreifen können und ein Stick ist nicht nötig.
Der Nachteil: man muss den Mac jedes Mal neu starten, wenn man Windows nutzen möchte und auf Dateien kann man nur von macOS zugreifen. Benötigt man unter Windows etwas von macOS heißt es neu starten und einen USB Stick suchen, oder einen Cloud-Dienst bemühen.
Zu Beginn der Installation von Bootcamp muss man sich entscheiden, wie groß die Windows-Partition werden soll.
Aber Vorsicht, wenn man auf Parallels nicht verzichten möchte bekommt man hier Probleme. Parallels scheint, was Speicherplatz angeht, ein wenig gierig zu sein. Auf meiner Festplatte waren über 200GB frei, Parallels nahm vom belegten Platz etwa 30GB ein. Trotzdem konnte ich im Bootcamp Installer nur 43GB zur Windows -Partition zuweisen. Zwei Stunden Googeln und einige Wutanfälle später war klar: Parallels reserviert sich den freien Festplattenspeicher vorsorglich. Wird dieser durch Programme oder Dateien unter macOS belegt ist das okay, doch beim Partitionieren der Festplatte legt Parallels Einspruch ein. Immerhin könnte es den Speicher ja irgendwann mal brauchen. Hier hilft dann nur der Verzicht auf Parallels oder das De- und Neuinstallieren, nachdem Bootcamp fertig ist. Backup nicht vergessen!
Lange Rede kurzer Sinn: Je nach Ansprüchen an den Arbeitsprozess können entweder Parallels oder Bootcamp die bessere Wahl sein. Auf beides gleichzeitig sollte man verzichten, es sei denn man stellt sich und seine Nerven auf einige zeitfressende Probleme ein.