Kundgebung für die Ausfinanzierung aller Bildungsbereiche am Samstag!

Diesen Samstag, den 9.11., findet die Demonstration „Bildungsalarm“ in Köln statt – für eine Ausfinanzierung des gesamten Bildungssystems! Treffpunkt: 13 Uhr, Hans-Böckler-Platz

An der Uni Köln wird massiv gekürzt, die Osteuropäische Geschichte und die Türkei-Studien sollen wegfallen. An der Humanwissenschaftlichen Fakultät droht ein Wegfall eines Studiengangs, an der Wiso-Fakultät sollen massiv Mitarbeiterstellen abgebaut werden. Das Problem von fehlenden Geldern betrifft aber das gesamte Bildungssystem. Aktuell soll massiv an der VHS Köln und der städtischen Musikschule gekürzt werden, was eine Verschlechterung der Bildungsmöglichkeiten für die gesamte Kölner Bevölkerung bedeutet. An Kitas ist der Personalschlüssel zu schlecht, viele Mitarbeiter*innen überarbeitet. An den Schulen werden die Lehrer*innen ungleich bezahlt (Schulform, angestellt/verbeamtet), es fehlt an Schulpsycholog*innen und Sozialarbeiter*innen. Inklusion muss endlich ausreichend finanziert werden, damit sie ihr volles Potential entfalten kann und nicht auf Kosten der Beteiligten gespart wird. In vielen Bereichen des Bildungssystems (Erwachsenenbildung, soziale Arbeit, Offener Ganztag etc.) sind die Arbeitsverhältnisse prekär und schlecht bezahlt … An allen Ecken fehlt Geld für eine qualitativ hochwertige Bildung und gute Beschäftigungsverhältnisse im gesamten Bildungsbereich.

Dabei liegt auf dem Tisch: Entgegen dem Festhalten an der schwarzen Null braucht es auf allen Ebenen eine auskömmliche Finanzierung der öffentlichen Daseinsvorsorge, damit alle Menschen in diesem Land sich entwickeln und gesellschaftlich partizipieren können.

Die Demonstration wendet sich daher auch gegen die Kürzungspolitik der schwarz-grünen Ratskoalition in Köln. Unter dem Dogma der „schwarzen Null“ plant die Kommune Kürzungen im Bildungsbereich – obwohl der gesellschaftliche Reichtum für eine auskömmliche Finanzierung von Bildung, Kultur und sozialer Daseinsvorsorge vorhanden ist.

Kommt zur Demo „Bildungsalarm“ und demonstriert mit für eine auskömmliche Finanzierung des gesamten Bildungssystems, von der Kita, über Schulen bis zu Hochschulen und weiteren Teilen der Erwachsenenbildung:
https://koeln.gew-nrw.de/uploads/untergliederungen/user_upload/Aufruf_Bildungsalarm_final.pdf
Die Demo wird von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft organisiert.

„Es kann nicht darum gehen, dass wir uns immer weiter dem Mangel beugen. Stattdessen müssen die Verhältnisse im Bildungsbereich dem Bedarf angepasst werden. Dies erfordert vor allem auch eine bedarfsgerechte Finanzierung durch Kommune, Land und Bund.“

Bis Samstag!

Protest gegen Streichung von Juniorsprofessur für Türkische Sprache und Kultur – Entscheidung vertagt

Die Proteste gegen die Streichung der Türkeistudien an der Uni Köln zeigen Wirkung. Hier ein Artikel im Stadtanzeiger  zu den Protesten bei der Fakultätssitzung der Philosophischen Fakultät:

„Proteste gegen Streichung von Juniorsprofessur -Entscheidung über Zukunft der Stelle für türkische Sprachen und Kultur an der Uni Köln wurde vertagt.“ KStA vom 29.11.2019.

VON FELICIA LUEG UND DIRK RIßE

Drei Dutzend Studenten haben vor der jüngsten Sitzung der Engeren Fakultät der Philosophischen Fakultät gegen die drohende Streichung einer Juniorprofessur für Türkische Sprache und Kultur demonstriert. „Raum für Kritik an der Türkei“ und „Keine Kürzungen an der Universität zu Köln“ standen auf Tafeln und Bannern, die die angehenden Akademiker mitgebracht hatten. Die Studenten nahmen anschließend an der Sitzung der Engeren Fakultät teil, in der über die Juniorprofessur diskutiert wurde. Ein Votum fiel nicht, berichtete das studentische Mitglied Agnes Kamerichs.

Stattdessen wurde das Thema in die Strukturkommission verwiesen, die am 11. November tagt. Seit Wochen wird innerhalb der Philosophischen Fakultät darüber diskutiert, die Juniorprofessur für Türkische Sprache und Kultur zu streichen. Hintergrund sind Sparbemühungen der Uni Köln, die ein bis 2018 angefallenes Defizit von 17 Millionen Euro ausgleichen will. Die Stelle, die Béatrice Hendrich bekleidet, wurde 2014 befristet eingerichtet. Dem Vernehmen nach soll sie auslaufen, was mehr oder weniger das Aus für den Bereich bedeuten würde.

Mitglieder der Fachschaft Sprachen und Kulturen der Islamischen Welt (Skiw) appellierten mit einem offenen Brief an die Mitglieder der Engeren Fakultät, die Professur zu verstetigen. Darin heißt es unter anderem, dass die Uni Köln zu den wenigen Hochschulen in Deutschland gehöre, an denen moderne Literatur und Kultur in der Türkei gelehrt werde. Zudem bilde der Lehrstuhl für Türkische Sprache und Kultur einen wichtigen Schwerpunkt des Studiengangs Sprachen und Kulturen der Islamischen Welt, der von 280 Studenten belegt werde. Hendrich habe in den vergangenen sechs Jahren ihren Bereich und das Orientalische Seminar gut vernetzt und den Standort Köln „über europäische Grenzen hinaus bekannt gemacht“.

Studentin Siham Hassani (33) studiert Sprache und Kultur der Islamischen Welt und hält die mögliche Streichung für einen Fehler: „Man kann die islamische Welt nicht studieren ohne etwas über die Türkei zu erfahren.“ Hendrich biete zudem Seminare zu Themen wie Gender Studies und Einwanderungsgeschichte, die bundesweit möglicherweise einzigartig sind.

Annette Steffny vom Aktionsbündnis Keine Kürzungen hält die Juniorprofessur für besonders wichtig, weil 100 000 Menschen mit türkischem Hintergrund in Köln lebten. Anstatt bei gesellschaftspolitischen Studiengänge zu sparen, sollte die Hochschule beim Land NRW darauf pochen, mehr Geld dazu erhalten. Das Bündnis Keine Kürzungen hat bereits 2200 Unterschriften gegen die Streichung gesammelt.

Nach der Versammlung: Mit neuem Schwung für Solidarität statt Konkurrenz

Danke an alle, die bei der Versammlung gegen die Kürzungen da waren! Es war ein total spannender Austausch mit euch und eine Aufbruchsstimmung, die uns allen Mut und Hoffnung gemacht hat. Nur wenn wir viele sind, nur zusammen können wir etwas bewegen! Danke für all eure Statements!

Die nächsten Termine und Aktivitäten:

Das Bündnis gegen Kürzungen trifft sich wieder am 7.11 um 16 Uhr im 3. Stock des Global South Studie Center (GSSC), in der Classen Kappelmannstr. 24 – jede und jeder Interessierte ist herzlich eingeladen!

Am 9.11 startet um 13 Uhr am Hans-Böckler-Platz die Demo „Bildungsalarm – rote Karte für die Bildungspolitik“, Details hier: https://koeln.gew-nrw.de/wir-in-koeln/veranstaltungen/detail-veranstaltung/news/bildungsalarm.html

Und: Kommt nun alle zur Senatssitzung am 27.11. um 13h00, wo wir die Unterschriften gegen die Kürzungen übergeben werden und lasst uns alle zusammen deutlich machen, dass wir diese Mangelverwaltung nicht länger hinnehmen werden! Wir wollen eine Schubkarre voller Unterschriftenlisten abgeben und rufen alle zum Sammeln auf. Das Sammeln von Unterschriften ist eine Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen, sich über Missstände zu verständigen und ist damit Teil von einem Mentalitätswechsel: Solidarität statt Konkurrenz.

Protestaktion gegen Auslaufen der Türkeistudien und Stellungnahme der Fachschaft

Bei der Fakultätssitzung am Mittwoch haben Studierende und Lehrende gemeinsam für den Erhalt der Türkeistudien in Köln eingegriffen. Die Fachschaft Sprachen und Kulturen der Islamischen Welt (SKIW) hat auf der Sitzung in ihrer Stellungenahme einleuchtend dargelegt:

„Die Universität zu Köln ist heute eine von sehr wenigen Hochschulen in ganz Deutschland, an denen moderne Literatur und Kultur in der Türkei kritisch untersucht werden. Während an den meisten Lehrstühlen für „Turkologie“ in Deutschland der Fokus auf osmanischer Geschichte und Türksprachen liegt, sticht das Orientalische Seminar der Universität zu Köln mit seinem Bezug zur modernen Türkei heraus. Sogar in der Türkei selbst wird nur noch an einer Universität aus kritischer Perspektive zur modernen türkische Literatur und Kultur geforscht. Dies liegt größtenteils daran, dass kritische Perspektiven in der türkischen Hochschullandschaft wegen der aktuellen politischen Lage ausradiert worden sind. Dass neben dem Erwerb der türkischen Sprache eine kritische Auseinandersetzung mit moderner türkischer Literatur, Kultur und Geschichte stattfinden kann, ist also nicht nur außergewöhnlich, sondern trägt auch zur disziplinären Besonderheit an der Universität zu Köln bei. (…) Wir rufen Sie, sehr geehrtes Dekanat der Philosophischen Fakultät, daher als Fachschaft Sprachen und Kulturen der Islamischen Welt dringend dazu auf, die Professur für Türkische Sprache und Kultur zu verstetigen und diesen unverzichtbaren Forschungsschwerpunkt an der Universität zu Köln zu erhalten.“

Hier  findet ihr die komplette Stellungnahme!

 

Fritz Pleitgen kritisiert die drohende Schließung der osteuropäischen Geschichte

„Die Zukunft unseres Kontinents wird nicht zuletzt von unserem Verhältnis zu Osteuropa abhängen. Gegenwärtig haben wir einen Krieg in Osteuropa und ein gefährlich ruiniertes Verhältnis zu unserem europäischen Nachbarn, der Atommacht Russland“, auch daher sei die Auflösung (der Abteilung für osteuropäische Geschichte) ein großer Fehler. Die bedenkliche Lage sei auch durch geschichtslose Politik zustande gekommen, der jede Wissenschaftlichkeit fehle. (.. .) Es sollten Möglichkeiten erkundet werden, „wie einer klein gesparten Einrichtung wieder mehr öffentliche Wirkung verschafft werden kann.“

Das sagt Fritz Pleitgen, früherer Intendant des WDR zu den Plänen der Universität, die Abteilung für osteuropäische Geschichte zu streichen. Den Artikel im Kölner Stadtanzeiger vom 22.10.19 findet ihr hier: Pleitgen kritisiert Schließung osteuropäische Geschichte

Department für Erziehungs – und Sozialwissenschaften spricht sich gegen Sparmaßnahmen aus

Das Department für Erziehungswissenschaften wendet sich gegen die geplanten Ensparungen. In der Stellungnahme heißt es unter anderen:

„Die Aufgaben der Gegenwart erfordern einen Ausbau des Angebots und nicht eine Reduzierung  der Studierendenzahlen. Wir wenden uns gegen die Sparpolitik und fordern die umfassende Weitergabe der Mittel aus dem neuen Zukunftsvertrag Studium und Lehre. Wir fordern von der Bildungspolitik, das Verhältnis Grund und Projektfinanzierung der Hochschulen zu überprüfen und die Grundfinanzierung zu erhöhen. Nur so kann eine langfristige Planung in den Bereichen hohen gesellschaftlichen Bedarfs ermöglicht und nicht durch steigende Transaktionskosten (kompetitive Antragskultur, Personalbeschaffung und Einarbeitung) eine nachhaltig Entwicklung verhindern werden.“

Hier findet ihr die komplette Stellungnahme.

Mittwoch, 23. Oktober: Präsenz zeigen für den Erhalt der Juniorprofessur Türkische Sprache und Kultur

Wie vielen von Ihnen und euch bekannt ist, soll aufgrund der finanziell angespannten Lage an der Uni die Juniorprofessur für Türkische Sprache und Kultur auslaufen. Die Stelle war ohnehin durch befristete Mittel finanziert, nun fehlen Gelder für die Verstetigung. Nach nur sechs Jahren würden damit die Türkeistudien an der Universität komplett wegfallen und jahrelange Bemühungen für den nachhaltigen Aufbau dieses Bereichs zunichte gemacht – nämlich die wissenschaftliche Beschäftigung mit türkischer Sprache, Kultur, Geschichte und Gesellschaft.
Am kommenden Mittwoch (23. Oktober, 15.00 Uhr) wird auf der Sitzung der Engeren Fakultät ein Antrag für den Erhalt der Juniorprofessur für Türkische Sprache und Kultur diskutiert werden.
Es ist unsere Erachtens wichtig, dass wir als Universitätsangehörige in großer Zahl zur EF-Sitzung erscheinen und mit unserer Präsenz deutlich machen, wie unverzichtbar diese Stelle am Orientalischen Seminar ist. Wir freuen uns sehr über alle, die am Mittwoch kommen. Am Montag (21.10.) treffen wir uns um 15.00 Uhr im Asta-Café, um Poster/Transparente für die Sitzung vorzubereiten – alle sind herzlich eingeladen.
Eckdaten: Sitzung der Engeren Fakultät am Mittwoch, 23. Oktober, um 15.00 Uhr im Neuen Senatssaal (Hauptgebäude).
Auch das Studierendenparlament der UzK hat sich gestern Abend dem Appell für die Verstetigung der Juniorprofessur angeschlossen: StuPa-Beschluss Türkei 16.10.19.

Versammlung am Mi., den 30.10 um 16.00 in Hörsaal C (Hörsaalgebäude)

Versammlung: Keine Kürzungen – produktive Bildung und Wissenschaft brauchen eine auskömmliche Grundfinanzierung!

Informiert eure Kommilitoninnen und Kommilitonen und Kolleginnen und Kollegen und kommt zur Versammlung! Hier findet ihr den Aufruf zur Versammlung in gelayouteter Form, unten im Fließtext.

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Etliche Stellen und ganze Fachbereiche sind an der Universität aufgrund von Sparmaßnahmen gefährdet. Dauerhaft sollen 17 Millionen Euro eingespart werden. Wir rufen alle Mitglieder der Hochschule auf: Kommt zur Versammlung, um zu beraten, was wir alle zusammen weiter dagegen unternehmen!

Denn: Es braucht mehr Wissenschaft – nicht weniger. Unvermindert sind weltweit mehr Menschen aufgrund von gewaltsamen Konflikten, des fortschreitenden Klimawandels und Hunger auf der Flucht als je zuvor. Bildung, sozialer Zusammenhalt und eine lebendige Demokratie müssen weiter gestärkt werden. All das sind wichtige, ungelöste Fragen auch für die Wissenschaft, die gerade an der Hochschule diskutiert werden müssen. Mit den aktuellen Kürzungsplänen droht das genaue Gegenteil: Kritisches Studium und Lehre leiden, weil der Druck auf die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen in Lehre und Verwaltung weiter steigt, Studienplätze und ganze Studiengänge drohen wegzufallen. Die bisher bekannten Streichungen zeigen, welche fatalen Auswirkungen die Kürzungen hätten:

In den Wirtschaftswissenschaften ist dringend erforderlich, wirtschaftliche Dogmen in Frage zu stellen und Alternativen zum vorherrschenden Wirtschaftssystem zu diskutieren. Stattdessen soll an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät jede vierte Stelle von Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen gestrichen werden. Diskussionen finden hauptsächlich in Seminaren statt – und genau diese Lehrform wird von den Kürzungen besonders betroffen sein.

Die Humanwissenschaftliche Fakultät soll massiv kürzen. Damit wird ein Bereich getroffen, bei dem es in jeder Hinsicht gesellschaftlichen Bedarf gibt: Die Lehrer*innenbildung und gerade Inklusion sind grundlegend, weil jede und jeder ein Recht auf persönliche Entfaltung hat und Partizipation die Grundlage der Demokratie ist.

Schon 2014 ist an der Philosophischen Fakultät die Streichung der öffentlichen Gelder für die Südasien- und Südostasien-Studien beschlossen worden. Nun sollen auch die osteuropäische Geschichte und die Juniorprofessur für Türkeistudien gestrichen werden. Damit werden Möglichkeiten für Völkerverständigung, internationalen Austausch und Weltoffenheit geschwächt. Ähnliche Kürzungen drohen in allen Bereichen der Universität.

Wir fordern: Alle sollen bleiben! Keine Stelle ist verzichtbar! Schon jetzt machen prekäre Arbeits- und Lernbedingen krank und etliche Abiturient*innen können kein Studium aufnehmen, weil Studienplätze fehlen. Lasst uns die jahrelange finanzielle Mangelverwaltung gemeinsam überwinden und für eine auskömmliche und nachhaltige Grundfinanzierung streiten!

Wir rufen daher alle auf, zur Versammlung am 30.10.2019 zu kommen – für eine Universität, die sich zur Gesellschaft öffnet, an der Studierende, Lehrende und die Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung kooperativ zusammenwirken können für die Lösung der drängenden Zukunftsfragen.