Das Erlernen einer fremden Sprache ist ein sehr guter Weg, um Zugang zur entsprechenden Kultur zu erlangen. Reine Vokabel- und Grammatikkenntnisse reichen aber weder für den sprachlichen Kontakt mit Sprecherinnen einer anderen Sprache noch für das Verständnis einer anderen Kultur aus. Auch Fertigkeiten wie Hörverstehen und Sprechen bieten noch nicht die hinreichenden Voraussetzungen, um sich im fremden Kulturraum zurechtzufinden. Vielmehr müssen weitere Fähigkeiten erworben werden, die so genannten interkulturellen kommunikativen Kompetenzen. Gemeint sind damit Kenntnisse über Japan und Fähigkeiten wie Toleranz und Empathie, die helfen, auch Alltagssituationen im interkulturellen Kontakt zu meistern. Wie das Lehren und Lernen all dieser Fertigkeiten in Bezug auf die japanische Sprache im schulischen Unterricht erfolgreich gestaltet werden kann, damit befasst sich die Fachdidaktik Japanisch.
Studierende, die in Köln an den Übungen und Seminaren zur Fachdidaktik Japanisch teilnehmen, haben das Ziel, als LehrerIn tätig zu werden. Der Studiengang heißt im zweiten Studienabschnitt schließlich auch „Master of Education“. Dieser schließt an den Bachelor Japanisch an. So wurde die Einführung der gestuften Studiengänge, also von Bachelor und Master, in den Lehramtsstudiengängen realisiert.
Das Unterrichtsfach Japanisch kann man erst seit wenigen Jahren in Köln studieren, nämlich seit der Einrichtung der Junior-Professur für japanische Sprache und ihre Didaktik im Jahr 2012. Abgesehen von der Ruhr-Uni Bochum ist Köln derzeit der einzige Standort in Deutschland, an dem Japanisch auf Lehramt studiert werden kann. Doch wie sieht dieses Studium eigentlich aus?
Generell gilt, dass man erst nach dem Masterabschluss bereit für das Referendariat an einer Schule ist. Um den Master of Education anfangen zu können, muss aber zuerst das Bachelorstudium erfolgreich absolviert werden. Dabei ähnelt der BA Japanisch dem Studium im BA Japanische Kultur in vielen Punkten. In beiden Studiengängen spielt der Sprachunterricht eine zentrale Rolle. Aber auch Seminare zu Themen der japanischen Gesellschaft und Kultur müssen in beiden Studiengängen belegt werden. Für Lehramtsstudierende steht zusätzlich schon im Bachelor die Fachdidaktik mit auf dem Lehrplan. D. h. dass man nicht nur selbst Japanisch gründlich erlernen muss, sondern sich gleichzeitig auch damit befasst, welche Fähigkeiten und Techniken zum Unterrichten zur Verfügung stehen und wie man Japanisch erfolgreich lernen kann.
Da das Studium im Fach Japanisch normalerweise ohne Vorkenntnisse beginnt, lernt man parallel zum eigenen Lernen der japanischen Sprache auch etwas darüber, welche Möglichkeiten es gibt, z. B. Grammatikunterricht zu gestalten. So lernt man neue Strategien oder Lerntechniken kennen, die man dann auch für sein eigenes Lernen nutzen kann.
Nach der Einführung in die verschiedenen Kompetenzbereiche geht es aber auch darum, das Gelernte in echten Lehr-Lernsituationen auszuprobieren. Dazu erarbeitet die jeweilige Seminargruppe eine Unterrichtsstunde, die an einer Schule oder im Rahmen der KölnerKinderUni durchgeführt wird. Auf diese Weise wird nicht nur anhand einer vorgegebenen Zielsetzung für eine fiktive Zielgruppe ein Plan für eine Unterrichtsstunde entwickelt, sondern man kann ausprobieren, wie das Geplante bei „echten“ Schülerinnen und Schülern ankommt. Danach wird die Unterrichtsstunde auch in der Gruppe besprochen und reflektiert. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass solche Unterrichtseinheiten zwar mit sehr viel Arbeit verbunden sind, aber das wird durch den Spaß und das Erfolgserlebnis, selbst unterrichtet zu haben, allemal aufgewogen.