Ich mag Emacs. Mit vi konnte ich hingegen noch nie etwas anfangen, aber lassen wir das, sonst ziehe ich den Unmut der Kollegen auf mich. Zurück zum Emacs. Ich mag Emacs im Textmode, da er so gerade bei SSH-Verbindungen trotz seines Umfangs schnell genug ist. Zeitweise habe ich sogar den deutlich abgespeckten Ableger zile („zile is lossy emacs“) verwendet, bei dem ich dann aber doch die eine oder andere Funktion vermisste. Auf einigen Systemen gibt es für den Textmode den speziellen Aufruf „emacs-nox“, allgemeingültig ist jedoch „emacs -nw“.
Nun wird auch der Emacs fortlaufend weiterentwickelt und erhält neue Features, zudem ist er vollgepackt mit diversen Modi und Zusatzmodulen, die ich persönlich nie benötige. Wer wie ich den Emacs einfach nur als Texteditor schätzt (und kein OS im OS braucht), der sucht in den Tiefen des Netzes vielleicht nach Konfigurationsoptionen, um den Emacs einfach, schnell und herrlich hässlich zu machen. Die wichtigsten dieser Optionen möchte ich kurz benennen, um die Suche für den einen oder anderen etwas abzukürzen.
- Farben ausschalten: Natürlich nutze ich Emacs auch für die Erstellung und Bearbeitung von Python- oder Perlskripten sowie für HTML-Dateien. Trotzdem möchte ich auf keinen Fall Syntax-Highlighting oder ähnliche Auswüchse einer „echten“ IDE haben, da geht mir in der Regel jede Form von Übersicht eher verloren. Die Einstellung, um generell Farben auszuschalten, lautet:
(setq-default global-font-lock-mode nil) - Backups ausschalten: Für mich ein Riesenärgernis sind die automatisch angelegten Backupfiles mit der Endung „~“. Regelmäßig schlagen hier unsere Intrusion Detection Systems an und zudem macht es Verzeichnisse unnötigerweise unübersichtlicher. Backups mache ich auf andere Art und Weise. Daher die Abschaltung dieser furchtbaren Backupfiles:
(setq kept-old-versions 0)
(setq kept-new-versions 0)
(setq make-backup-files nil) - Klammerpaare nicht anzeigen: Eine relativ neue Funktion vom Emacs zeigt den jeweiligen öffnenden oder schließenden Partner einer Klammer an, sobald der Cursor auf der Klammer verweilt. Ergebnis: Der Cursor hüpft fröhlich herum und man weiß gerade bei vielen Klammern (ich sage nur Perlskripte) gar nicht mehr, wo man gerade ist. Daher weg damit:
(show-paren-mode 0) - Fundamentaler Modus: Nach dem letzten Emacs-Update landete ich plötzlich bei jeder HTML-Datei im „HTML-Fill“-Modus, der fröhlich und ungefragt lauter Zeilenumbrüche da einfügte, wo ich gar keine haben wollte. Daher wollte ich einstellen, dass Emacs grundsätzlich alle Dateien im reinen Text- bzw. Fundamental-Mode öffnet. Diese Anforderung erwies sich als ganz harte Nuss, aber schlussendlich verdanke ich Ralf Döring den entscheidenden Tipp (an dieser Stelle nochmal ein Dank dafür):
(setq major-mode ‚text-mode)
(setq auto-mode-alist (cons ‚() nil))
Nun ist mein Emacs wieder genauso, wie ich ihn gern habe. Weitere Vorschläge für Optionen, die Emacs in dieser Richtung für uns „Puristen“ optimiert, nehme ich gerne auf.
…. es ist das genaue Gegenteil, was ich von emacs erwarte! Wozu ein Auto kaufen, wenn man dann den Motor rausbaut und zwei Ochsen davor spannt???
@TOM: Naja, es gibt auch für alle Admin-Arbeiten ein Klickibuntitool, aber trotzdem arbeiten wir immer noch (zurecht) auf der Kommandozeile, oder? Nicht alles, was blinkt und glänzt ist das, was man möchte. Aber Geschmäcker sind halt verschieden. Der Beitrag ist wie erwähnt für die Leute, die den Emacs klein und handlich mögen.
Syntax-Highlighting als Klickibunti zu bezeichnen,naja ich weiß nicht.
Ich arbeite im Webhosting Support, und wenn ich mal schnell ein paar Skripte vom Kunden auf Fehler untersuchen muss etc. dann wäre ich ohne Highlighting im CLI-Editor echt aufgeschmissen.
Gut – dass ist Geschmackssache, aber das Wort Klickibunti definiert sich in der Regel einen sinnlosen, unnötigen Schnickschnack, welcher alleine zur Angeberei oder als Eyecatcher benutzt wird, und dass ist (bei aller Liebe zum Purismus) bei den von Dir beschriebenen Funktionen nicht der Fall.