Protest gegen Streichung von Juniorsprofessur für Türkische Sprache und Kultur – Entscheidung vertagt

Die Proteste gegen die Streichung der Türkeistudien an der Uni Köln zeigen Wirkung. Hier ein Artikel im Stadtanzeiger  zu den Protesten bei der Fakultätssitzung der Philosophischen Fakultät:

„Proteste gegen Streichung von Juniorsprofessur -Entscheidung über Zukunft der Stelle für türkische Sprachen und Kultur an der Uni Köln wurde vertagt.“ KStA vom 29.11.2019.

VON FELICIA LUEG UND DIRK RIßE

Drei Dutzend Studenten haben vor der jüngsten Sitzung der Engeren Fakultät der Philosophischen Fakultät gegen die drohende Streichung einer Juniorprofessur für Türkische Sprache und Kultur demonstriert. „Raum für Kritik an der Türkei“ und „Keine Kürzungen an der Universität zu Köln“ standen auf Tafeln und Bannern, die die angehenden Akademiker mitgebracht hatten. Die Studenten nahmen anschließend an der Sitzung der Engeren Fakultät teil, in der über die Juniorprofessur diskutiert wurde. Ein Votum fiel nicht, berichtete das studentische Mitglied Agnes Kamerichs.

Stattdessen wurde das Thema in die Strukturkommission verwiesen, die am 11. November tagt. Seit Wochen wird innerhalb der Philosophischen Fakultät darüber diskutiert, die Juniorprofessur für Türkische Sprache und Kultur zu streichen. Hintergrund sind Sparbemühungen der Uni Köln, die ein bis 2018 angefallenes Defizit von 17 Millionen Euro ausgleichen will. Die Stelle, die Béatrice Hendrich bekleidet, wurde 2014 befristet eingerichtet. Dem Vernehmen nach soll sie auslaufen, was mehr oder weniger das Aus für den Bereich bedeuten würde.

Mitglieder der Fachschaft Sprachen und Kulturen der Islamischen Welt (Skiw) appellierten mit einem offenen Brief an die Mitglieder der Engeren Fakultät, die Professur zu verstetigen. Darin heißt es unter anderem, dass die Uni Köln zu den wenigen Hochschulen in Deutschland gehöre, an denen moderne Literatur und Kultur in der Türkei gelehrt werde. Zudem bilde der Lehrstuhl für Türkische Sprache und Kultur einen wichtigen Schwerpunkt des Studiengangs Sprachen und Kulturen der Islamischen Welt, der von 280 Studenten belegt werde. Hendrich habe in den vergangenen sechs Jahren ihren Bereich und das Orientalische Seminar gut vernetzt und den Standort Köln „über europäische Grenzen hinaus bekannt gemacht“.

Studentin Siham Hassani (33) studiert Sprache und Kultur der Islamischen Welt und hält die mögliche Streichung für einen Fehler: „Man kann die islamische Welt nicht studieren ohne etwas über die Türkei zu erfahren.“ Hendrich biete zudem Seminare zu Themen wie Gender Studies und Einwanderungsgeschichte, die bundesweit möglicherweise einzigartig sind.

Annette Steffny vom Aktionsbündnis Keine Kürzungen hält die Juniorprofessur für besonders wichtig, weil 100 000 Menschen mit türkischem Hintergrund in Köln lebten. Anstatt bei gesellschaftspolitischen Studiengänge zu sparen, sollte die Hochschule beim Land NRW darauf pochen, mehr Geld dazu erhalten. Das Bündnis Keine Kürzungen hat bereits 2200 Unterschriften gegen die Streichung gesammelt.