Oliver Jeffers: Da ist ein Gespenst im Haus

Oliver Jeffers lädt uns mit Da ist ein Gespenst im Haus zur Gespensterjagd in ein altes Spukhaus ein. Wir betreten das Buch und das Haus durch eine alte Haustür und werden von einem kleinen Mädchen begrüßt, das uns auffordert, bei der Gespenstersuche zu helfen. Das auf Schwarz-Weiß-Kopien alter Möbel- und Einrichtungskataloge gezeichnete Mädchen scheint mit seiner grünlichen Haut selbst nicht zum Kreis der Lebenden zu gehören. Zusammen mit dem Setting der viktorianischen Villa vermittelt es den morbiden Charme der Addams-Family. Wir begleiten das Mädchen durch die Zimmer des Hauses und treffen tatsächlich auf zahlreiche Gespenster. Wir finden sie auf transparenten Buchseiten. Dadurch entsteht ein faszinierender Effekt, denn die Gespenster werden erst sichtbar, wenn man umblättert. Während sie vor weißem Hintergrund noch unsichtbar sind, treten sie vor dunklem Hintergrund hervor. Das Antizipieren und die Auflösung durch das Umblättern sind ein unheimlicher Spaß beim Vorlesen. Dabei sind wir der Protagonistin immer einen Schritt voraus, so dass man sich beim Vorlesen im Puppentheater wähnt. „Da! Hinter dir!“, möchte man dem Mädchen zurufen. Da ist ein Gespenst im Haus feiert das Medium Bilderbuch und seine ganz bilderbuchspezifischen Möglichkeiten, indem es das Blättern der Seiten ins Zentrum der Erzählung setzt. Besonders als Vorlesebuch bietet das Buch eine spielerische Dynamik und Anlass zu ausgiebiger gemeinsamer Gespensterjagd.

Ben Dammers