WARUM BRAUCHT ES LINKED?

Noch immer werden Menschen mit komplexen Behinderungen von der Teilhabe an verschiedensten Lebensbereichen ausgeschlossen und die Konzeption von passenden Angeboten stellt häufig eine Herausforderung für pädagogische Fachkräfte dar. Dennoch besteht bereits eine Vielzahl an Ideen, Angeboten und Projekten in der Praxis die zeigen, wie teilhabeorientierte Angebote auch für diesen Personenkreis umgesetzt werden können. Allerdings werden diese häufig nicht für die Öffentlichkeit sichtbar und so bleibt das praktische Wissen zur Konzeption und Gestaltung passender Angebote meist auf das eigene Team oder die Einrichtung beschränkt.

An wen richtet sich LINKED?

Linked richtet sich an Menschen mit komplexen Behinderungen und professionelle Unterstützer:innen dieser Personengruppe. Insbesondere richten wir uns an pädagogische Fachkräfte, welche in ihrer (alltäglichen) Arbeit Teilhabe für Menschen mit komplexen Behinderungen gestalten und Einrichtungsleitungen, welche dazugehörige Prozessen koordinieren und (mit)planen.

Unser Verständnis von komplexen Behinderungen zeichnet sich dadurch aus, dass es uns wichtig ist, nicht nur den Personenkreis und seine Merkmale zu beschreiben, sondern auch auf die komplexen Wechselwirkungen der individuellen Lebenssituation der Personengruppe und ihrer gesellschaftlichen Position aufmerksam zu machen.

Insofern zielt der Begriff „komplex“ nicht nur auf Art und Umfang der Beeinträchtigungen ab – meist liegt eine schwerwiegende kognitive Beeinträchtigung in Kombination mit körperlichen, sprachlichen und sensorischen Beeinträchtigungen  vor1 – sondern auch auf die Komplexität der Lebensbedingungen2. Diese sind gekennzeichnet durch Exklusionsrisiken, die Angewiesenheit auf Bezugspersonen in nahezu allen Lebenssituationen sowie Herausforderungen im Verstehen und in der Verständigung.

In der Folge lässt sich als übergreifende Gemeinsamkeit konstatieren, dass es sich bei dem Personenkreis um Menschen handelt, „die aufgrund diverser und komplexer behinderungsbedingter Einschränkungen und sich daraus ergebenden Bedarfen, lebensbegleitend auf fürsorgliche Unterstützung angewiesen sind. […]“3.

Was ist das Ziel von LINKED?

Das Forschungsprojekt LINKED hat sich zum Ziel gesetzt, die unzureichenden Möglichkeiten zur Teilhabe des Personkreises in den Blick zu nehmen und dafür in der Praxis bereits bestehende ‚Leuchtturm – Momente‘ nicht nur ausfindig, sondern auch sichtbar zu machen. Konkret möchten wir die Lebensbereiche Arbeit, Wohnen und Freizeit in den Blick nehmen und bundesweit bestehende Konzepte und Angebote identifizieren, welche bereits gute Teilhabe an diesen Bereichen für Menschen mit komplexer Behinderung ermöglichen. Neben der Sichtbarmachung dieser ‚Leuchtturm – Momente‘ aus der Praxis über das Webportal ,Qualitätsoffensive Teilhabeforschung‘ sollen außerdem Kriterien zur Gestaltung teilhabeorientierter Angebote für Menschen mit komplexen Behinderungen identifiziert werden, um einen‚ Leitfaden zur Gestaltung teilhabeorientierter Angebote für Menschen mit komplexer Behinderung‘ entwickeln zu können, welcher das Wissen aus der Praxis bündelt und so die Erstellung teilhabeorientierter Angebote für diesen Personenkreis erleichtern und ermöglichen soll.

Wie läuft LINKED ab?

1 Petry, K. Maes, B. & Vlaskamp, C. (2005). Domains of quality of life of people with profound multiple disabilities from the perspective of parents and direct support of staff. Journal of Applied Research in Intellectual Disabilities, 18, S.35-46.

2 Fornefeld, B. (Hg.) (2008). Menschen mit Komplexer Behinderung. Selbstverständnis und Aufgaben der Behindertenpädagogik. München: Reinhardt.

3 Falkenstörfer, S. (2020). Zur Relevanz der Fürsorge in Geschichte und Gegenwart. Eine Analyse im Kontext komplexer. Wiesbaden: Springer VS.