Im Rahmen der alljährlichen GfE-Veranstaltung „Geographie in der Praxis“ berichten zwei AbsolventInnen des Geographischen Instituts über ihren Berufseinstieg und -alltag. Im Anschluss an die Vorträge wird es Gelegenheit für Gespräche mit den Referenten geben. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Hannes Laermanns.
Klimawandel, Artensterben oder die Vermüllung unseres Planeten – wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Um diesen auch auf wirtschaftlicher Ebene zu begegnen, wurde die Idee der Bioökonomie geboren. Diese Wirtschaftsform setzt nicht mehr auf fossile Rohstoffe und Energiequellen, sondern auf erneuerbare biologische Inputs. Große Hoffnungen ruhen dabei auch auf den Ländern des Globalen Südens als Lieferanten von erneuerbaren Rohstoffen. Nachhaltige Landwirtschaft im Globalen Süden und nachhaltige Bioökonomie im Globalen Norden sollten hier Hand in Hand gehen. Doch was halten eigentlich Kleinbauern und -Bäuerinnen in Tansania von diesen Ansätzen? Was haben sie für Vorstellungen von einem guten Leben und was wünschen sie sich für ihre Zukunft? Wie bewirtschaften sie ihr Land und welche Gründe führen sie dafür an? Nur wenn wir ihre Perspektive berücksichtigen, können Bioökonomien im Globalen Norden und Süden auch gerecht werden und somit ihren Beitrag zu Nachhaltigen Entwicklung leisten.
Donnerstag, 04.05. 2023, 17.30 Uhr Geo-Bio Hörsaal, Zülpicher Straße 49a Eintritt 2,50 €, für Mitglieder frei
Die Preisträger*innen der Dr. Hohmann-Förderung 2022 Juliane Dame und Nils Eingrüber mit den Gutachtern Manfred Nutz (links) und Bernhard Schemann (rechts)
Mit einer einmaligen Anhebung der Fördersumme kann die GfE zwei spannende Projekte unterstützen, die hoch aktuelle Themen bearbeiten.
Nils Eingrüber beschäftigt sich in seinem Promotionsprojekt MoMiKS – Modellierung des Mikroklimas der Kölner Südstadt zur Anpassung an den Klimawandel mit der quadratmetergenauen Berechnung des Mikroklimas sowie der Simulation verschiedener Adaptionsmaßnahmen (z.B. Begrünung) auf das urbane Mikroklima. Außerdem entwickelt Nils Zukunftsszenarien und Projektionen bis 2099 im Kontext des Klimawandels, insbesondere Hitzestress in urbanen Räumen. Mit dem Aufbau eines Messnetzwerkes von kostengünstigen NETATMO-Sensoren spielt die Beteiligung der Bürger*innen und örtlichen Akteur*innen eine große Rolle, und soll somit Bewusstsein und Partizipation für die Anpassung an den Klimawandel fördern. Für die Assistenz bei der Auswertung der enormen Datenmengen beantragte Nils Eingrüber die Anstellung einer studentischen Hilfskraft im Rahmen der Dr. Hohmann-Förderung und wird mit 4.835 € unterstützt.
Juliane Dame überzeugte die Gutachter mit ihrem Projektantrag Aus dem Himalaya in die Anden: Eis-Stupas als Klimaanpassungsmaßnahme in ariden Gebirgsregionen. Eis-Stupas, eine Art künstliche Gletscher, sind eine innovative Klimaanpassungsmaßnahme und können das Wasserangebot in ariden Gebirgsregionen nachhaltig positiv beeinflussen. In Regionen des Himalaya wurden Eis-Stupas bereits erfolgreich eingesetzt. 2021 wurde erstmals eine Eis-Stupa in der Nähe der Metropolregion Santiago de Chile etabliert. Das Projekt verfolgt zum einen die Implementierung der Eis-Stupas in Chile und analysiert die beteiligten Akteure sowie die Herausforderungen bei der Umsetzung. Zum anderen sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der Umsetzung im Transhimalya und den Anden identifiziert werden und die Übertragung der Technologie in unterschiedliche räumliche und kulturelle Kontexte erforscht werden. Somit leistet das Projekt einen relevanten Beitrag zur Klimaanpassungsforschung. Für ihren Forschungsaufenthalt in Chile erhält Juliane Dame 1.600 € Reisekostenzuschuss aus der Dr. Hohmann-Förderung.
Wir gratulieren Juliane und Nils ganz herzlich und wünschen ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der Projekte!
Beide Preisträger*innen haben sich dazu bereit erklärt, die Ergebnisse ihrer Projekte im Rahmen eines GfE-Vortrags vorzustellen.
Falls wir ihr Interesse geweckt haben, können Sie hier die aktuelle Ausschreibung der Dr. Hohmann-Förderung finden.
Die arabische Golfregion war noch bis in die 1950er Jahre politisch wie ökonomisch völlig unbedeutend. Inzwischen aber zählen die Golfstaaten zu den weltweit größten Exporteuren von fossilen Rohstoffen und haben massiv in ihre Infrastruktur und den Aufbau der Wirtschaft investiert. Es stellt sich daher die Frage, wie nachhaltig ist der soziale und urbane Wandel am Golf und welche Herausforderungen müssen sich die Staaten stellen, wenn sich nicht mehr auf den Energiereichtum setzen lässt?
Donnerstag, 02.02. 2023, 17.30 Uhr Geo-Bio Hörsaal, Zülpicher Straße 49a Eintritt 2,50 €, für Mitglieder frei
Gegenwärtig errichtet die indonesische Regierung die neue Hauptstadt Nusantara auf Borneo, um die regionalökonomische Vormachtstellung von Java ̶ insbesondere des Metropolraums der derzeitigen Hauptstadt Jakarta ̶ abzuschwächen. Mit Nusantara wird die Hoffnung gehegt, dass ein neuer Wachstumspol entsteht, der die regionale Disparitäten reduzieren soll und nachhaltige und zukunftsorientierte Investitionen anziehen soll.
Doch wie reagieren Investoren und Unternehmen auf diese neue Agenda? Inwiefern kann die indonesische Regierung Einfluss auf unternehmerische Standortentscheidungen nehmen?
Der Vortrag wird die gegenwärtigen Diskurse zur Hauptstadtverlagerung nachzeichnen und insbesondere thematisieren, welche Implikationen für die zukünftige Regionalentwicklung zu erwarten sind.
Donnerstag, 26.01. 2023, 17.30 Uhr Geo-Bio Hörsaal, Zülpicher Straße 49a Eintritt 2,50 €, für Mitglieder frei
Surabaya, die zweitgrößte Stadt Indonesiens, ist bekannt für ihre erfolgreiche Wohnraumpolitik. Dennoch steht die „Stadt der Kampungs“ aufgrund anhaltender Urbanisierungs- und Modernisierungsmaßnahmen vor großen Herausforderungen. Bis ins Jahr 2050 werden im ganzen Land weitere ~70 Millionen Menschen in den Städten erwartet. Es gilt daher geeignete Maßnahmen und Strategien zu finden, um angemessenen und bezahlbaren Wohnraum für alle zu erreichen, wie es in den Sustainable Development Goals (11.1) nachdrücklich eingefordert wird.
Foto: C. ObermayrChristian ObermayrFoto: C. ObermayrFoto: C. ObermayrFoto: C. ObermayrFoto: C. ObermayrFoto: C. Obermayr
Wir laden Sie und Euch herzlich dazu ein, an diesem Vortrag am 10.11.2022 um 17.30 Uhr teilzunehmen!
Donnerstag, 01.12. 2022, 17.30 Uhr Geo-Bio Hörsaal, Zülpicher Straße 49a Eintritt 2,50 €, für Mitglieder frei
Eine Stadt mit Mega-Event ist eine Stadt in der Liga der Weltklassestädte – so zumindest lautete das ewige Mantra event-induzierter Stadtentwicklung. Für Städte des Globalen Südens verband sich damit der Traum vom Aufstieg in die Welt der Global Cities. Das Beispiel von Durban (Südafrika) zeigt, wie schnell diese Träume platzen können und vermeidlich vorgezeichnete Entwicklungspfade in ein jähes Ende der Party münden können. So folgte auf die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft 2010 der Entzug der Commonwealth Games für 2022.
Foto: M. GebauerFoto: M. GebauerFoto: M. GebauerFoto: M. Gebauer
Wir laden Sie und Euch herzlich dazu ein, an diesem Vortrag am 10.11.2022 um 17.30 Uhr teilzunehmen!
Donnerstag, 10.11. 2022, 17.30 Uhr Geo-Bio Hörsaal, Zülpicher Straße 49a Eintritt 2,50 €, für Mitglieder frei
Wir freuen uns, Ihnen und Euch das neue Programm für das Wintersemester 2022/23 vorstellen zu können! Mit dem zweiten Teil „Stadtentwicklung im Globalen Süden“ konnten wir weitere Referent*innen des Themenheftes Stadtentwicklung im Globalen Süden der Geographischen Rundschau und darüber hinaus gewinnen, um weitere Aspekte und Orte dieses komplexen Themas greifbarer zu machen.
M. GebauerT. NeiseE. RothfußE. RothfußC. Obermayr
Wir freuen uns, Sie und Euch zahlreich bei den Vorträgen und der Weihnachtsfeier begrüßen zu können!
Achtung: Die Vorträge beginnen nun bereits um 17:30 Uhr!
Insbesondere in Subsahara Afrika, aber auch in Asien vollzieht sich der Urbanisierungsprozess in einem rasanten Tempo. Die Wachstumsdynamik führt dazu, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen von staatlicher Seite nicht ausreichend erbracht werden kann. Dieses Steuerungs- und Versorgungsdefizit wird oft durch zivilgesellschaftliche Akteure in Eigenleistung ausgeglichen. An verschiedenen Fallstudien aus dem Globalen Süden werden städtische Praktiken und deren Eigenlogik der Selbstorganisation vorgestellt und gezeigt, wie marginalisierte Gruppen durch Kreativität um die umkämpften Ressourcen ringen und wie in diesem Prozess die Stadt ‚ko-kreiert‘ wird.
Foto: E. RothfußFoto: E. RothfußFoto: E. Rothfuß
Wir laden Sie und Euch herzlich dazu ein, an diesem Vortrag am 13.10.2022 um 17.30 Uhr teilzunehmen!
Donnerstag, 13.10.2022, 17.30 Uhr Geo-Bio Hörsaal, Zülpicher Straße 49a Eintritt 2,50 €, für Mitglieder frei
An gegensätzlichen Fallbeispielen thematisiert der Vortrag auf der Basis langjähriger empirischer Erfahrungen die große Bandbreite und Widersprüchlichkeit aktueller brasilianischer Stadtentwicklungen zwischen megastädtischer Fragmentierung und urbanen Erfolgsgeschichten“ in den Boom-Regionen des Agrobusiness. Im Vordergrund stehen dabei Stadt-Umland-Verhältnisse, innerstädtische Differenzierungsprozesse und sozialökologische Herausforderungen im Kontext ihrer jeweiligen politischen „Einbettungen“.
Wir laden Sie und Euch herzlich dazu ein, an diesem Vortrag am 07.07.2022 um 18.30 Uhr teilzunehmen!
Donnerstag, 07.07.2022, 18.30 Uhr Geo-Bio Hörsaal, Zülpicher Straße 49a Eintritt 2,50 €, für Mitglieder frei