Themenreihe Europa
Eine Betrachtung Europas aus geographischer Perspektive ist komplex. Der zweitkleinste Erdteil unseres Planeten ist geographisch der westliche Ausläufer der asiatischen Landmasse und es gibt sowohl physisch- als auch kulturgeographisch keine eindeutige Abgrenzung zu Asien. Als Halbkontinent ist Europa insofern vielmehr ein Teil von Eurasien. Dennoch haben wir alle mehr oder weniger klare (wenn auch unterschiedliche) Vorstellungen von dem, was Europa ist – sowohl geographisch als auch kulturell. Unsere Vorstellungen von Europa basieren auf bestimmten Territorialisierungen, Regionalisierungen und weiteren Prozessen der Verräumlichung, z.B. die regionale Unterscheidung in Nord- und Südeuropa, Ost- oder Westeuropa. Die Frage, was wir meinen, wenn wir von Europa reden, ist im Zuge des Austritts des Vereinigten Königreichs („Brexit“) aus der Europäischen Union (EU) wieder höchst aktuell. Die Grenzen der EU stehen somit (wieder) im Fokus. Aber diesmal ist nicht das Thema Erweiterung, sondern vielmehr territoriale Schrumpfung der Anstoß der Debatte über die Zukunftsfähigkeit der EU und Europas. Gerade beim Blick auf die sich verändernden politischen Geographien Europas, aber auch der Welt, wird deutlich, dass Europa vielmehr ist als ein geographischer Raum – im Sinne eines Containers. Europa selbst erscheint als eine Idee, die wiederum bestimmte Vorstellungen verkörpert bzw. mit diesen verknüpft ist. Genannt seien hier nur die oft zitierten europäischen Werte – Aufklärung, Menschenrechte, Demokratie und Pluralismus. Aber Europa bedeutet auch Abschottungspolitik zum Schutz des wirtschaftlichen Wohlstands, wie wir im Zuge der Fluchtbewegungen nach Europa in den letzten Jahren deutlich gesehen haben.
Unsere Vortragsreihe im Sommer 2020 beschäftigt sich mit den vielseitigen Facetten Europas. Die fünf Fachvorträge werden diverse Geographien Europas aufzeigen, sowohl mit direktem Bezug zu als auch jenseits tagespolitischer Diskussionen zu Europa. Darüber hinaus findet die Verleihung der Dr. Prill-Preise wieder im Rahmen der Absolventenfeier des Geographischen Instituts (voraussichtlich am 16. Juni 2020) statt.
Weitere Informationen können Sie auch dem Programmflyer entnehmen.
Datum/Ort | Titel | Referent/in |
23.04.2020 18.30 Uhr, Geo-/Bio-Hörsaal, Zülpicher Str. 49a | Grenzen in Europa – Grenzen für Europa? | Prof. Dr. Tobias Chilla, Universität Erlangen-Nürnberg |
07.05.2020 18.30 Uhr, Geo-/Bio-Hörsaal, Zülpicher Str. 49a | „Beyond Big Data“: Fernerkundung der europäischen Landnutzung in Zeiten von Copernicus | Prof. Dr. Patrick Hostert, Humboldt Universität Berlin |
14.05.2020 18.30 Uhr, Geo-/Bio-Hörsaal, Zülpicher Str. 49a | Artenschutz als soziopolitische Kontroverse – Die Rückkehr der Wölfe nach Mitteleuropa | Dr. Julia Poerting, Universität Bonn Preisträgerin Dr. Hohmann-Förderung der GfE |
28.05.2020 18.30 Uhr, Geo-/Bio-Hörsaal, Zülpicher Str. 49a | Europäische Zentren als strategische Knoten in der Finanzindustrie | Dr. Sabine Dörrie, Luxembourg Institute of Socio-Economic Research |
19.06.2020 18.30 Uhr, Geo-/Bio-Hörsaal, Zülpicher Str. 49a | Verleihung der Dr. Prill-Preise für herausragende Abschlussarbeiten (im Rahmen der absolventen- und Ehemaligenfeier des Geographischen Insituts | |
02.07.2020 18.30 Uhr, Geo-/Bio-Hörsaal, Zülpicher Str. 49a | Das Vereinigte Königreich und die Europäische Union. Geographische Aspekte einer schwierigen Beziehung | apl. Prof. Dr. Klaus Zehner, Universität zu Köln |