Kognitive Verhaltenstherapie der sozialen Angststörung
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine wissenschaftlich gut belegte Methode zur Behandlung der sozialen Angststörung. Die Behandlung setzt an den aufrechterhaltenden Faktoren der Symptome an und zielt auf die Veränderung aktuell ängstlichen Denkens und Handelns ab.
Zu Beginn der Behandlung wird mit dem Patienten ein spezifisches Entstehungs- und Aufrechterhaltungsmodell der sozialen Ängste erarbeitet, aus dem die notwendigen Therapieschritte abgeleitet werden.
Häufig ist das Denken der Patienten durch bestimmte Annahmen über die Wirkung der eigenen Person auf Andere oder aber über die notwendigen Vorraussetzungen für das Gelingen einer sozialen Situation („Ich wirke bestimmt total unsicher“, „Mein Gesicht ist knallrot wie eine Tomate“, „Ich darf bei diesem Vortrag nicht stottern“) gekennzeichnet. In der kognitiven Therapie sollen diese Gedanken hinterfragt und, falls angemessen, durch hifreiche, alternative Gedanken ersetzt werden.
Außerdem berichten viele Patienten über „Sicherheitsverhaltensweisen“, die eingesetzt werden um entweder die Angst in sozialen Situationen zu reduzieren oder aber sichtbare Angstsymptome zu verdecken. Typische Beispiele sind das Schminken des Gesichts aus der Angst davor, Gesichtserröten könnte bemerkt werden, Vermeidung von Blickkontakt oder das Verlassen einer Gesprächsrunde, wenn neue Gesprächsteilnehmer hinzukommen. Grundsätzlich berichten viele Betroffene auch darüber, sich in sozialen Situationen detailliert zu beobachten, um die eigene Wirkung auf andere zu kontrollieren. In Verhaltensexperimenten sollen die Auswirkungen der Sicherheitsverhaltensweisen und der erhöhten Selbstaufmerksamkeit getestet werden. Dazu dienen vor allem Rollenspiele in der Therapiesituation, in denen Veränderungen durch das Unterlassen von Sicherheitsverhalten oder die Reduktion der Selbstaufmerksamkeit direkt beobachtet werden können.
Die Exposition in Vivo (Konfrontation mit den gefürchteten Situationen) dient bei der Behandlung der Sozialen Angststörung ebenfalls dazu, Annahmen und Befürchtungen von Betroffenen in realen Situationen direkt zu überprüfen. Ziel ist die realistischere Einschätzung sowohl eigener Verhaltensweisen in sozialen Situationen als auch der Bewertungen durch andere. Weiter erleben Patienten häufig, dass wenn sie länger in einer angstbesetzten Situation verbleiben, dass dann die physiologische Angstreaktion merklich abnimmt. Diese Erfahrung führt natürlich auch dazu, dass zukünftige Situationen weniger Angstbelastet erlebt werden.
In der letzten Phase der Therapie, der Rückfallprophylaxe, werden kritische Situationen, die nach dem Ende der Behandlung auf den Patienten zukommen besprochen und mögliche Strategien zur Bewältigung erarbeitet.