Ursachen
Das Erlernen der Angst spielt neben einer Reihe von weiteren Einflussfaktoren (siehe Grafik unten) eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von spezifischen Phobien. Es wird von Pfaden Erwerb einer spezifischen Phobie durch Lernen ausgegangen.
- Eigene aversive Lernerfahrungen (Konditionierung)
- Beobachtung von anderen Personen die in einer spezfischen Situation oder bei Konfrontation mit einem Objekt eine Furchtreaktion zeigen
- Vermittlung gefahrenbezogener Information (semantisches Lernen)
Im Falle der Klaustrophobie wissen wir, dass sich etwa 68% an eine eigene aversive Lernerfahrung erinnern können (z. B. die Intensive Furcht als einmal ein Fahrstuhl stecken blieb). Etwa 7% erinnern sich, jemanden in einer klaustrophoben Situation beobachtet zu haben (z. B. Ein Freund hatte eine Panikattacke beim Durchfahren eines Tunnels). Etwa 13% berichten, durch Informationen Angst vor engen Räumen entwickelt zu haben (z. B. Großmutter hat wiederholt erzählt, dass man im Schrank ersticken kann und mit dieser Begründung das Spielen im Schrank verboten) 12% können sich nicht an eine konkrete Lernerfahrung erinnern (Quelle: Antony, Craske & Barlow, 1995).
Die Wissenschaft geht weiter davon aus, dass verschiedene Personenvariabeln mitbestimmen können, wie leicht jemand eine Furchtreaktion erlernt. Genetische Faktoren können z. B. mitbestimmen, wie stark eine Angstreaktion nach Auslösung ausfällt. Jemand mit sehr starker Angstreaktion oder jemand, der die körperliche Reaktion als besonders unangenehm erlebt, trägt z. B. ein höheres Risiko nach einer Lernerfahrung, eine spezifische Phobie auszubilden. Wenn man mit einem potentiell phobischen Stimulus schon gute Erfahrung gemacht hat (z. B. in der Familie seit vielen Jahren, Hunde gehalten werden), so ist es unwahrscheinlicher, dass diese Person, wenn sie von einem Hund gebissen wird, eine spezifische Phobie vor Hunden entwickelt. Schliesslich kann das allgemeine Stressniveau, unter dem eine Person steht, mitbestimmen, wie stark eine Angstreaktion im Gefahrenfall ausfällt. Auch hier gilt also, dass jemand mit einem aktuell hohen Stressniveau, der z. B. im Fahrstuhl stecken bleibt und längere Zeit nicht befreit werden kann, ein grösseres Risiko trägt, eine Angstreaktion auszubilden und unter diesen Bedingung dann eine spezifische Phobie (z.B. vor Fahrstühlen oder generell vor engen Räumen) auszubilden.
Bei der Klaustrophobie spielt noch die Erstickungsangst sowie die Restriktionsangst eine wichtige Rolle.