Übermäßiges Sorgen und ängstliche Erwartung sind für viele Menschen ein großes Problem. Betroffene sorgen sich viele Stunden am Tag und zwar über Monate oder Jahre. Sorgeninhalte sind beispielsweise die eigene Gesundheit oder die Gesundheit der Angehörigen, der Beruf, die finanzielle Situation, Partnerschaft, aber auch alltägliche Belastungen wie Termine oder der Einkauf. Gedanken über mögliche schlimme Ereignisse in der Zukunft und wie diese verhindert werden könnten reihen sich aneinander. In der Folge sind die Betroffenen ängstlich und dauerhaft anspannt. Die Befürchtungen und Sorgen beziehen sich typischerweise auf verschiedene Themen. Die Inhalte wechseln auch häufig.
Die Betroffenen fühlen sich von ihren Sorgen immer wieder überwältigt und fürchten, sie nicht unter Kontrolle halten zu können. Neben Angst und Anspannung fühlen sich die Personen ruhelos, ständig auf dem Sprung, sind manchmal auch reizbar. Das Ein- oder Durchschlafen wird durch das viele Sorgen erschwert; der Schlaf wird unruhig und wenig erholsam. Betroffene ermüden leichter und haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren.
Etwa 5% der Menschen leiden irgendwann im Laufe ihres Lebens an dieser in der Öffentlichkeit noch wenig bekannten Angststörung. Ärzte und Psychotherapeuten bezeichnen diese Form der Angststörung als „Generalisierte Angststörung“. Sie stellt für die Betroffenen oft eine große Belastung dar und schränkt sie in ihrem Beruf und privaten Alltag deutlich ein. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Generalisierte Angststörung beginnt typischerweise im Alter zwischen 20 und 30 Jahren oder etwas später ab dem 35. Lebensjahr. Sie tritt oft (bei etwa 66 % der Betroffenen) zusammen mit anderen Problemen auf, wie z.B. anderen Angststörungen oder Depressiven Störungen. Aus diesem Grund und wegen der mit den Sorgen verbundenen körperlichen Symptome ist die Diagnostik schwierig, so dass das Problem häufig unerkannt bleibt und daher nicht erfolgreich behandelt wird. Ohne Behandlung verläuft die Generalisierte Angststörung chronisch, auch wenn die Betroffenen oft schildern, dass die Beschwerden mal schlimmer und mal weniger schlimm ausgeprägt sind. Häufig spielen hier äußere Belastungen wie zusätzliche Anforderungen am Arbeitsplatz eine Rolle.
Neuere psychologische Studien haben zu einem besseren Verständnis über die Entstehung und Aufrechterhaltung der Störung und damit zur Entwicklung erfolgreicher psychotherapeutischer Behandlung beigetragen. Aber solche Forschung ist weiterhin wichtig, um die Ursachen dieser Störung noch besser zu verstehen, ihre Verbreitung besser abzuschätzen und vor allem, um verbesserte Behandlungsmöglichkeiten entwickeln zu können.