Die Therapie von Panikstörung und Agoraphobie
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine wissenschaftlich gut belegte Methode zur Behandlung von Panikstörung und Agoraphobie. Ziel ist eine Reduktion der Angst und die Vermittlung von Strategien, welche dem Betroffenen einen besseren Umgang mit der Angst ermöglichen sollen. Die Therapie besteht aus mehreren Bausteinen
- Nach einer sorgfältigen Diagnostik und nachdem eine organische Ursache der Beschwerden von einem Arzt mit ausgeschlossen wurden, erfolgt zu Beginn der Therapie die Vermittlung eines individuellen Erklärungsmodells. Dieses wird in Zusammenarbeit mit dem Patienten entwickelt, um speziell seine Panikattacken zu erklären und daraus die notwendigen Therapieschritte abzuleiten.
- Da Panikanfälle häufig aus der Fehlinterpretation harmloser wenn auch unangenehmer körperlicher Symptome entstehen (z.B. starkes Herzklopfen wird als Vorbote eines Herzinfarktes interpretiert), ist es wichtig, diese angstauslösenden Interpretationen im Rahmen der kognitiven Therapie zu hinterfragen. Eine Hilfe hierbei können sogenannte „Verhaltensexperimente“ sein. So kann z.B. erfahren werden, dass ein erhöhter Herzschlag (im Experiment ausgelöst durch körperliche Belastung) keineswegs immer ein Anzeichen eines drohenden Herzinfarktes sein muss. Zudem können die Verhaltensexperimente auch zu einer Gewöhnung an die Symptome beitragen, sodass diese als weniger angstauslösend und gefährlich empfunden werden.
- Das Erleben von Panikanfällen führt häufig zu einer Vermeidung potenziell gefährlicher Situationen, was wesentlich zur Aufrechterhaltung der Angst beiträgt: kurzfristig wird die Angst zwar gemildert, auf lange Sicht fühlt sich der Betroffene durch sein Vermeidungsverhalten jedoch darin bestärkt, dass die vermiedene Situation gefährlich geworden wäre, hätte er sie nicht rechtzeitig verlassen. Dies verstärkt die Angst vor der vermiedenen Situation. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist die Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen unvermeidbar. Hierbei sollen die gemiedenen Situationen vom Patienten aufgesucht und so lange ausgehalten werden, bis er sich daran gewöhnt hat und die Angstreaktion abnimmt. Diese Konfrontationen werden im vorhinein mit dem Therapeuten zusammen besprochen und geplant.
- Zum Ende der Therapie werden mit dem Patienten mögliche Auslöser für einen Rückfall besprochen und geeignete Strategien erarbeitet, um so einen stabilen Therapieerfolg zu gewährleisten.