La comedia è finita!

Wie gezeichnet wirkt die artifizelle Welt, in die Philipp Stölzl die Protagonist*innen in Ruggero Leoncavallos »Pagliacci« versetzt. Versetzt im wahrsten Sinn des Wortes, denn die Bühne als Setzkasten mit ihren verschiedenen Räumen erlaubt den Nachvollzug paralleler Ereignisse und macht aus den Zuschauer*innen Mitwissende. 2015 feierte die Inszenierung bei den Osterfestspielen Salzburg Premiere, bevor sie an der Semperoper Dresden gezeigt wurde, als zweiter Teil eines Doppelabends. Stölz zeichnete auch für das Bühnenbild verantwortlich und wurde damit von der Zeitschrift Opernwelt zum »Bühnenbildern des Jahres« gekürt. In der hier im Visuellen angelegten Überbetonung des Künstlichen, die die Künstlichkeit des Musiktheaters intermedial potenziert, spiegelt sich die Thematik der Oper wider, denn im Zentrum steht nicht nur eine Geschichte um einen gehörten Ehemann, um Betrug, Leidenschaft, Eifersucht und Rache, sondern auch das Spiel mit dem Spiel im Spiel, das kunst- und lustvoll in Szenen versetzt wird. In der vorgeführten Welt der Schausteller, dem Wechsel zwischen Ver- und Vor-stellung, überlagern sich die Ebenen – und führen in die unausweichliche, finalen Raserei. Und so heißt es am Ende aus dem Mund des rächenden Ehemannes: »La comedia è finita!«
Zu sehen ist die Aufzeichnung online bis 26.4., begleitet von einer Oper-Einführung der Dramaturgin Juliane Schunke.

https://www.semperoper.de/

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