Der nächste Beitrag erscheint voraussichtlich am 05.07.2018. Bis dahin empfehlen wir einen Blick auf unseren Blog „Wie weiter mit Humboldts Erbe? Ethnographische Sammlungen neu denken“.
„…unsere Gesellschaft den veränderten Verhältnissen anzupassen…“
von Katja Geisenhainer
Nicht nur gegen, sondern auch für eine Umbenennung der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde wurde fachhistorisch argumentiert. Ein neuer Name für die Gesellschaft sollte als ein Zeichen der Distanzierung zur eigenen Disziplingeschichte verstanden werden, da etwa „die Völkerkunde einen nicht unerheblichen Anteil an der wissenschaftlichen Produktion und Legitimierung von Rassen-Theorien“ gehabt habe.[i] Im Gegenzug dazu beinhaltete die Kritik an der Namensänderung wiederholt den Vorwurf, es handele sich bei denjenigen, die eine Umbenennung befürworten, um jene, so z.B. Dieter Haller, „die nichts mehr wissen von ihrer fachlichen Vergangenheit und wohl auch nichts wissen wollen“.
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Ich heisse Bub
von Mark Münzel
Einsidel: „Wie heissestu?“ – Simplex: „Ich heisse Bub.“ […] Einsidel: „Wie hiesse dich dann dein Meüder?“ – „Sie hat mich Bub geheissen, auch Schelm, langöhrichter Esel, ungehobelter Rültz, ungeschickter Dölpel und Galgenvogel.“ – […Und wie hat deine Mutter deinen Vater gerufen?] – „Rülp, grober Bengel, volle Sau, alter Scheisser“ (Simplex Simplicissimus, 1669, s. Endnote [1]).
Aus Bub wurde Simplex. Namenswechsel ist deutsche Tradition. 1915 war es die „Verdeutschung der Speisekarte: Die in der Küche und im Gasthofwesen gebräuchlichen, aber entbehrlichen Fremdwörter in das Deutsche übersetzt. […] Grosse Probe-Speisekarte ist beigegeben“[2]. Zum posthumen Ehrenmitglied unseres neubenamten Fachverbandes aber schlage ich Joachim Heinrich Campe (gest. 1818) vor: Er fand ca. 11.500 neue Wörter, wie „Zitterweh“ für „Fieber“[3].