Anmerkung der Redaktion: Mit diesem Beitrag verabschiedet sich der Blog in die Semesterpause. Wir wünschen einen schönen Sommer und sind Anfang Oktober zurück.
von Michael Schetsche
Das Problem des Fremdverstehens interessiert mich in zweierlei Hinsicht. Zum einen beschäftigt mich seit Langem die Frage nach dem deutenden Verstehen der Handlungen eines menschlichen Gegenübers generell. Alfred Schütz (1971, 1974) hatte sich im Anschluss an die Überlegungen von Max Weber (1968, 1980) sehr grundlegend mit diesem handlungstheoretischen Problem beschäftigt. Seine Antwort auf die Frage, wie im täglichen Miteinander die Motive des anderen verstanden und dessen Intentionen in der Interaktion durch eigenes Handeln sozial und subjektiv passend ‚beantwortet‘ werden könnten, lässt sich in fünf Leitsätzen zusammenfassen (Schetsche u.a. 2009: 476–477):