von Thomas Kirsch
Es scheint, als ob SZ-Journalist Christian Weber, als er beschloss, das rostige Perpetuum Mobile der Kritik an der ‚Mär vom edlen Wilden‘ erneut anzuwerfen, nichts besseres zu tun hatte. Okay, okay – in der unwirtlichen Welt des Berufsjournalismus mag es weiterhin angebracht sein, über Themen, denen die heimische Nestwärme fehlt, vorsichtshalber so massiv drüber zu bügeln, dass am Ende nichts als eine Mär übrig bleibt. Und vielleicht kann man sogar ein bisschen Verständnis zeigen, wenn Journalist_innen auf diese Weise ihrem Broterwerb nachgehen müssen. Die Frage ist allerdings, ob ein wissenschaftlich informierterer und sich selbst reflektierender Journalismus nicht die bessere Alternative wäre.