von Tahir Della und Mareike Heller
Es ist unübersehbar, dass sich in der Diskussion um das Humboldt-Forum über die letzten Jahre einiges, wenn nicht gar Grundsätzliches verschoben hat. Am augenfälligsten wird dies in der Gegenüberstellung zweier Zitate von Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die klingen, als kämen sie aus unterschiedlichen Zeitaltern. Noch vor der Grundsteinlegung des Humboldt-Forums im rekonstruierten Berliner Stadtschloss, als die Außendarstellung dieses kulturpolitischen Projekts noch auf leeren Blättern konzipiert wurde, fand sich im hinteren Drittel der Selbstdarstellungsbroschüre, nach der ausführlichen Belobung des kosmopolitischen Charakters des Projekts, ein kurzes Kapitel zur Verbindung von Ethnologie und Kolonialgeschichte und darin folgende Aussage: „Damals entstand das wissenschaftliche Fundament des Ethnologischen Museums in Berlin, und es entstand auf legale Weise. Die Berliner Museen sind deshalb rechtmäßige Besitzer ihrer Bestände.“[1] Im Tonfall scheint eine Spur von Rechtfertigung durch, aber mögliche Zweifel werden mit einem kategorischen Statement vom Tisch gewischt: Wir sind nicht betroffen!