Diagnostik und Menschen mit komplexen Behinderungen

Bitte lest zunächst das folgende Beispiel von Paul (entnommen aus: Fröhlich 2015, 433).

Durch das Fallbeispiel wird Folgendes deutlich:

Menschen mit komplexen Behinderungen „können von Außenstehenden nur schwer in ihrer Entwicklung und Persönlichkeit, in ihrem momentanen Empfinden und ihren Wünschen nach Interaktion oder Ruhe eingeschätzt werden. Auskünfte über das Befinden, über innere Vorstellungen, über Gefühle und Gedanken sind nicht unmittelbar verfügbar, sie können nicht erfragt werden.

Für jede pädagogische […] Arbeit ist es jedoch von zentraler Bedeutung, ein Bild über den aktuellen Entwicklungsstand, über derzeitige Befindlichkeit sowie über die Entwicklungsschübe der vergangenen Wochen und Monate zu gewinnen. […]

In allen pädagogischen und hier insbesondere sonderpädagogischen Bereichen spielt daher die Diagnostik eine wesentliche Rolle […]. Dabei geht es jedoch in diesem Zusammenhang nicht um die Durchführung von Tests im Sinne einer standardisierten Diagnostik und numerischer Ergebnisse“ (Schäfer, Zentel & Manser,  2022, S. 18).

Das heißt, Menschen mit komplexen Behinderungen „bringen nicht selten die klassische, standardisiert messende Diagnostik an die Grenzen ihrer fachlichen Möglichkeiten. Sowohl sprachorientierte wie handlungsorientierte Verfahren können von diesen [… Menschen] nicht bewältigt werden“ (Fröhlich, Schäfer, Zentel & Manser 2021, 517).

„Es müssen demnach Möglichkeiten geschaffen werden, um den aktuellen Entwicklungsstand der Person erheben zu können und mögliche Potenziale aufzudecken“ (Schäfer, Zentel & Manser, 2022, S. 19).

Schaut euch nun das Überblicksvideo zur pädagogischen Diagnostik (bei Menschen mit komplexen Behinderungen) an, um weitere Informationen zu erhalten (vgl. Reichenbach & Thiemann 2013, 47).

Diagnostik und Menschen mit komplexen Behinderungen

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