Informationen zum Projekt

Hintergrund

Kognitive Kommunikationsstörungen (Cognitive Communication Disorders, CCDs) nach einer erworbenen Hirnschädigung werden in der sprachtherapeutischen, neuropsychologischen und rehabilitationsmedizinischen Versorgung und Forschung zunehmend sichtbarer. Als CCDs werden kommunikative Beeinträchtigungen bezeichnet, die durch kognitive Einschränkungen (z. B. in Aufmerksamkeit, Sozialer Kognition) verursacht sind. Diese Einschränkungen werden insbesondere in sozial-kommunikativen Kompetenzen deutlich und beeinträchtigen die zwischenmenschliche Interaktion massiv. Häufig sind auch junge Erwachsene betroffen, deren Wiedereinstieg und Teilhabe in das Alltags- und Berufsleben durch diese kommunikativen Einschränkungen limitiert sind. Insbesondere bei mittelschweren bis leichten CCDs zeigen sich die kommunikativen Auffälligkeiten erst in Alltagssituationen mit hohen kognitiven Anforderungen (z. B. bei Störgeräuschen oder mit mehreren Gesprächspartner*innen). Trotz ihrer sehr hohen Alltagsrelevanz bleiben diese kommunikativen Beeinträchtigungen aktuell noch häufig unerkannt; entsprechend erhält ein Großteil der Betroffenen keine oder eine wenig spezifische Versorgung. Diese mangelhafte Versorgung ist – sowohl international als auch im deutschsprachigen Raum – auf unzureichend sensitive und nicht alltagsnah gestaltete Diagnostikverfahren zurückzuführen.

Ziel

Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung und Pilotierung eines innovativen, linguistisch fundierten und alltagsorientierten Diagnostikverfahrens für Personen mit CCD nach erworbener Hirnschädigung: Das Diagnostikverfahren Commbi (Cologne-Bielefeld Communication Assessment Combined) zeichnet sich durch die neuartige Verzahnung eines partizipations- und eines funktionsorientierten Testteils aus:

  1. Commbi-PROM:  Patient-Reported Outcome Measure zur Selbstbeurteilung kommunikativer Partizipation und Lebensqualität

2. Commbi-FUNC: funktionsorientiertes Verfahren zur Beurteilung von alltags- und berufsrelevanten Kommunikationsfähigkeiten.

Durch die Implementation in Virtueller Realität soll die Beurteilung der kommunikativen Fähigkeiten in realitätsnahen Kommunikationssituationen gewährleistet werden.

Im Sinne der partizipativen Forschung werden betroffene Personen und Ihre Angehörigen in den Konzeptionsprozess involviert. Das Projekt wird außerdem kontinuierlich von einem interdisziplinären Beratungs- und Supervisionsgremium (Trial Steering Commitee), mit Stakeholdern aus den Bereichen Sprachtherapie, Neuropsychologie und der beruflichen Rehabilitation, begleitet.

Trial Steering Commitee: Frank Regenbrecht (Tagesklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Leipzig), Dr. Angelika Thöne-Otto (Tagesklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Leipzig), Prof. Dr. Mathilde Niehaus (Arbeit und Berufliche Rehabilitation, Universität zu Köln)

Internationale Kooperationspartnerinnen: Prof Dr. Leanne Togher und Dr. Sophie Brassel (ABI Communication Lab, University of Sydney

Nationale Kooperationspartnerin: Prof Dr. Martina Hielscher-Fastabend (Universität Bielefeld)