Der Wald war dunkel und die Bäume kahl. Da war es wieder, das Geräusch. Je tiefer sie in den Wald gingen, desto lauter klang das Geräusch. Plötzlich hörten sie es direkt neben sich. Es hörte sich an, wie ein hilfloses Jaulen. Als sie in einen kahlen Dornbusch schauten, lag dort ein verwundeter kleiner Wolfswelpe. ,,Oh nein, der Arme!“ , erschrak Olivia.,,Wir müssen ihm helfen, so kann er hier nicht liegen bleiben!“ , entschied Anni. Da Anni dicke Handschuhe trug, konnte sie den kleinen Wolfswelpen problemlos aus dem Dornbusch befreien. Schnell zog Olivia ihren kuscheligen, weichen Schal aus und wickelte den verletzten Wolf darin ein. Sie versuchten ihn zu heilen und kümmerten sich um ihn. Dabei vergaßen sie die Zeit und dabei auch die Schule komplett. Da sprang der Wolf auf. Er lief immer tiefer in den dunklen Wald. Anni und Olivia schrien :,, STOP! “ ,und rannten ihm so schnell sie konnten hinterher. Sie konnten nicht fassen was sie dort sahen. Es sah aus wie ein riesiges Loch, doch man konnte nicht hin durch schauen. Da erkannte Olivia, dass es ein Portal war, denn so etwas hatte sie schonmal in einem Film gesehen. ,,Ach du meine Güte, das ist ein Portal!“ , wunderte sich Olivia. ,,WAAAS?! “ ,rief ihre beste Freundin. Plötzlich hüpfte der Welpe mit einem großen Satz in das Portal.

Die Mädchen waren verunsichert und gleichzeitig neugierig auf das, was auf sie warten könnte. Olivia zögerte nicht lange und sprang dem Wolf hinterher. Anni schrie vergeblich: „OLIVIAAA! … Toll, na gut ich komme.“

Sie rutschten einen langen, kalten Tunnel entlang und landeten schließlich auf einem harten Untergrund. „Ich will nochmal rutschen, ich will nochmal rutschen!“, rief Olivia begeistert, während Anni sich mit besorgtem Blick umsah. Beide drehten sich um und blickten in eine nebelige, dunkle Umgebung. Da hörten sie ein lautes Zähnefletschen und erschraken. In der Dunkelheit blitzten auf einmal mehrere leuchtende Augenpaare auf, die sich ihnen langsam näherten. „Ach du meine Güte!“, flüsterten beide und sahen sich verängstigt an. Anni schrie aus vollem Hals: „LAAAAAAAAUUUF!“. Doch dafür war es schon zu spät. Die Augenpaare waren dicht vor ihnen und nun erkannten sie, dass es ein Wolfsrudel war, welches sie umzingelte. Auf einmal hörten sie eine grausam klingende Stimme, die sprach: „Wer wagt es unbefugt in mein Reich einzudringen?!“.

„Wir? Äh, dieser Wolfswelpe, der hat uns hier hingeführt. Wir können nichts dafür. Der Wolf ist Schuld.“ erklärte Olivia. Anni erwiderte: „Wer sind Sie überhaupt?“ Die Stimme gehörte zu einer großen Gestalt. Die Gestalt war vermummt und durch eine große Kapuze konnte man das Gesicht nicht erkennen. „Ich bin der Herrscher dieser Welt und bald auch von eurer Welt!“, erwiderte die Gestalt. „Das können Sie nicht machen, das werden wir nicht zulassen!“, antwortete Olivia und nahm Anni‘s Hand. Obwohl die beiden Mädchen fest entschlossen waren dies zu verhindern, mussten sie doch zugeben, dass sie in diesem Moment Angst hatten. Zwei der Wölfe, die vernarbt waren, zwangen Anni und Olivia dazu, hinter der Gestalt herzugehen. Es war ein langer Fußmarsch durch Nebel und tiefen Schnee. Es wirkte, als wäre hier früher eine lebhafte Welt gewesen, die nun ausgelöscht war. Das war sehr traurig anzusehen. Aus dem Nichts tauchte ein dunkles Schloss umgeben von Fledermäusen auf.