Bis zum Schulball vergingen zwei Tage, in denen sie immer mehr über das Thema herausfanden. Sie beobachteten jeden einzelnen, der ihnen in den Sinn kam. Am Ende blieben zwei übrig, die sich besonders verdächtig verhielten…

Zwei Stunden vor dem Schulball kam Rose hektisch angerannt. Jetzt sind die Drohungen schlimmer geworden. „Was mache ich denn jetzt?“, fragte Rose verzweifelt. „Keine Sorge, wir haben einen Plan. Mach dich in Ruhe in fertig, wir erledigen den Rest.“

„Vier Minuten noch, wir sollten echt langsam mal los. Ist das normal Mary, dass unser Kleid so drückt?“ Sie schwangen sich mal wieder auf die Fahrräder und radelten so schnell sie konnten. „Wir müssen vor Rose da sein, weil der Plan sonst nicht aufgeht.“

Mary stieß die Tür der Turnhalle auf. Beide Mädchen trugen tolle Kleider. Alles war schön geschmückt, überall hingen Girlanden, aber darauf konnten sie sich jetzt nicht konzentrieren. Gleich ging es los. Der Direktor begab sich auf die Bühne, die letztens aufgebaut wurde. Langsam trudelten alle Mitschüler ein, Mary und Shira sahen verschiedenste Farbkombinationen, Kleider und Anzüge. Mary stupste Shira an, jetzt ist es gleich soweit. Die beiden gingen zum Direktor und fragten aufgeregt, ob sie die ersten sein dürfen.

Während der Direktor eine äußerst langweilige Rede hielt, bereiteten die beiden alles vor. „Alles bereit, Shira?“ „Ja, es kann losgehen!“ Shira klappte mit einem Lächeln den Laptop zu. Der Direktor hatte die Rede beendet und machte ein komisches Handzeichen, sie begriffen, dass es jetzt Zeit war, auf die Bühne zu gehen. Die Leinwand wurde heruntergefahren, der Beamer sprang an, aus dem Murmeln der Menge entwickelte sich Totenstille. Ein Kribbeln breitete sich in Marys Bauch aus. Auf der Leinwand erschien: „Cybermobbing“. Sie erzählten alles, was sie zum Thema herausgefunden hatten, bis sie zum spannenden Punkt kamen. In diesem Moment trat Rose in einem wunderschönen Ballkleid herein. Sie ging auf die Bühne und gab ihnen ihr Handy. Viele fragten sich, was nun los war. Auf der Leinwand war plötzlich eine Textnachricht an Rose zu sehen, die von Unbekannt gesendet wurde.

Der Ballsaal brach in angsterfülltem Getuschel auf. Blitzartig änderte sich das Bild von Rose‘ Handy zu einem Video, das anscheinend in der Kammer mit den Sportbällen aufgenommen wurde. Es war ein Video, das die Täter auf frischer Tat ertappt hat. Mary ergriff das Wort: „Rose wurde wochenlang gemobbt und bedroht, bis wir es gemerkt haben. Mobbing, egal ob in der Schule oder im Internet ist niemals in Ordnung und verletzt die betroffene Person.“ Shira redete weiter: „Nach langer Recherche fanden wir viele Dinge heraus, zum Beispiel auch, dass ihr Steckbrief auf der Homepage gemein verändert wurde. Wir wissen genau, wer das alles war! Diejenigen haben jetzt ein paar Minuten Zeit, sich hier selbst zu stellen, sonst zeigen wir das Video und es wird online gehen.“ Alles war still. Nach drei Minuten kamen zwei Jungs die Treppe hoch und traten ins Scheinwerferlicht. Nun wussten alle, wer es war. Till und Leon, die Ex-Freunde von Mary und Shira, standen vor dem Publikum und starrten verschämt auf den Boden. Leon ergriff das Wort: „Das – das war nicht so gemeint“, stotterte er. „Wir waren eifersüchtig, weil Rose so viel Zeit mit euch verbracht hat und ihr uns nicht mehr beachtet habt, nachdem ihr euch getrennt habt. Wir wollten euch damit zurückerobern… .“ „Ernsthaft?? Deswegen? Das hättet ihr echt nicht tun dürfen, das war falsch! Ihr hättet immer mit uns reden können. Rose hatte damit ja nichts zu tun!“ Die beiden Jungs entschuldigen sich aufrichtig bei Rose und man merkte, dass es ihnen wirklich leid tat und sie ihre Taten bereuten. „Über die Konsequenzen sprechen wir nach dem Ball“, sagte der Direktor bestimmend. Sie flitzten beschämt von der Bühne. Zufrieden standen die Mädchen zusammen. „Der Fall wurde gelöst, alles ist wieder in Ordnung“, sagte Shira freudig. Plötzlich kam ein braunhaariger Junge zu der Mädchengruppe und umarmte Rose stürmisch. Es war ihr Freund Mike. Alle waren glücklich und feierten noch bis ganz tief in die Nacht hinein.

ENDE